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Hammer-Purgstall, Joseph Freiherr von#

* 9. 6. 1774, Graz

† 23. 11. 1856, Wien


Orientalist, Hofdolmetsch, Diplomat


Hammer-Purgstall
Hammer-Purgstall. Lithographie von J. Kriehuber
© Ch. Brandstätter Verlag Wien, für AEIOU

Joseph Hammer wurde am 9. Juni 1774 als Sohn eines kaiserlichen Beamten in Graz geboren.

Schon mit 14 Jahren trat er in die 1754 von Maria Theresia gegründete 'Orientalische Akademie' ein, wo der diplomatische Nachwuchs für den Nahen Osten geschult wurde.

Danach wurde er als Dolmetscher nach Konstantinopel entsandt, wo er Land und Leute studierte und Basare nach alten Handschriften durchstöberte.


Von November 1801 bis April 1802 war er in England, wo er in Oxford orientalische Schriften studierte.


1802 wurde er Legationssekretär an der Österreichischen Botschaft in Konstantinopel, von 1806 bis 1807 war er österreichischer Generalkonsul in Jassy (Iasi im heutigen Rumänien). Die Jahre im Osmanischen Reich dienten ihm zu reicher Sammeltätigkeit und umfangreicher Übersetzungsarbeit.


Nach Wien zurückgerufen wurde er Hofdolmetsch in der Staatskanzlei in Wien und erwarb sich große Verdienste um die Kenntnis des islamischen Orients.


Mit seiner Zeitschrift "Fundgruben des Orients" (6 Bände, 1809-18) und seinen nachgestalteten Dichtungen ("Diwan des Hafis", 1812 und andere) erschloss er die mittelalterliche morgenländische Literatur für das Abendland und regte damit auch J. W. von Goethes "Westöstlichen Diwan" an.

Berühmt wurde seine "Geschichte des Osmanischen Reiches" (10 Bände, 1827-33) und die preisgekrönte Schrift "Über die innere Länderverwaltung unter dem Chalifate" (1835). Er setzte sich für die Gründung der Akademie der Wissenschaften in Wien ein und war von 1847 bis 1849 deren erster Präsident.


Nach ihm ist die "Österreichische Orientgesellschaft Hammer-Purgstall" benannt, die 1959 von A. Weikert zur Pflege der kulturellen Beziehungen mit dem Vorderen Orient und zur Betreuung der in Österreich wohnenden Studenten aus diesem Raum gegründet wurde.

Werke (Auswahl)#

  • Encyklopädische Übersicht der Wissenschaften des Orients aus 7 arabischen, persischen und türkischen Werken übersetzt, 2 Bände, 1804
  • Fundgruben des Orients, 6 Bände, 1809-18
  • Diwan des Hafis, 1812
  • Geschichte des Osmanischen Reiches, 10 Bände, 1827-33
  • Geschichte der osmanischen Dichtkunst, 4 Bände, 1827-35
  • Literaturgeschichte der Araber, 7 Bände, 1850

Literatur#

  • W. Bietak, Gottes ist der Orient, 1945
  • C. Bucher, J. von Hammer-Purgstall, Dissertation, Wien 1949
  • S. Reichl, Hammer-Purgstall. Auf den romantischen Pfaden eines österreichischen Orientforschers, 1973


Aus dem Buch

Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987)

Joseph von Hammer-Purgstall - Morgenländische Lyrik für das Abendland#

„Herr von Hammer - damals noch nicht mit allen den Würden, Orden und irdischen Gütern überhäuft, die ihm seitdem wohl verdient zuteil geworden sind - war doch schon damals (im Jahre 1813 oder 1814) einer unserer ausgezeichnendsten Gelehrten, und das darf ich mir wohl mit frohem Selbstbewußtsein sagen, ein treuer Freund unseres Hauses."

Caroline Pichler, Denkwürdigkeiten aus meinem Leben

Weiterführendes#

Quellen#

  • AEIOU
  • Die FURCHE
  • Uni Graz
  • Autorenbuch
  • Das große Buch der Österreicher – 4500 Personendarstellungen in Wort und Bild (1987), ed. W. Kleindel & H. Veigl, Verlag Kremayr & Scheriau, Wien, 615 S.


Redaktion: I. Schinnerl