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Plutzer#

Plutzer

Seit der Antike verwendet man Gefäße aus unglasiertem Ton zur Kühlung des Schnittertrunkes. Arthur Haberlandt (1889-1964) beschrieb ihre Form als "topfartig … mit breitem Boden, zur engen, kurzhalsigen Mündung, die vom Henkelansatz umfasst wird, zugerundet."

Plutzer werden traditionell in Stoob (Burgenland) hergestellt und tragen oft weißen Zierat. Die Engobe wird mit Malhörnchen aufgebracht. 1851 befand sich in jedem vierten Haus eine Hafnerei. Sie belieferten mit den - in Stroh verpackten - Keramikwaren vor allem ungarische Märkte. Die bauchigen Henkelkrüge eigneten sich ideal für den Transport von Wasser zur Arbeit auf den Feldern oder von Mineralwasser aus Bad Sauerbrunn. Die Flüssigkeit hält lange kühl, weil über die unglasierte Oberfläche immer ein wenig Wasser verdunstet und so der Inhalt seine niedrige Temperatur halten kann. Seit 2007 ist ein begehbarer ca. 4 m hoher Plutzer das Wahrzeichen der Töpfergemeinde. Zur Aufbewahrung von Weihwasser kreierte die Katholische Frauenbewegung Burgenland um 1990 Tonkrüge mit Jesusmonogramm in Form kleiner "Stoober Plutzer".

Im Weinviertel meint Plutzer (oder Bluza) den Kürbis, wie er zu Tausenden beim Kürbisfest im Retzerland ausgehöhlt, geschnitzt und beleuchtet wird.


Quellen:
Arthur Haberlandt: Taschenwörterbuch der Volkskunde Österreichs. Wien 1953. Bd 1/S. 98 f.

Bild:
Klassische Stoober Plutzer, 19. und 20. Jahrhundert, Foto: Alfred Wolf


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