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.St. Marein. 341
um das Material für die Menge seiner Arbeiten zu schaffen, trotz Neid, Hänseln
und Ränke der Menschen!
Sein Wahlspruch war: Offen und ehrlich, deutsch und treu. Am 27. Mai 1847
starb sein Vater. In ihm selbst schritt die Krankheit, ein Lungenleiden, unaufhörlich
vorwärts, und in der Nacht vom 26. auf den 27. Mai 1847 wurde er mitten in seinen
Plänen, umgeben von seinen Freunden P. Florian und Ritter v. Peball, von
dieser AVeit abberufen. Unter Begleitung einer ungeheueren Volksmenge und von
sieben Priestern wurde er bestattet; heute ist seine Grabstätte unbekannt.
Noch hat Steiermark an diesem Patrioten eine Ehrenschuld abzutragen;
möge mindestens im Grazer Stadtparke ein Denkstein die Erinnerung an J. V. Sonntag,
einen der Besten des Landes, wahren.
Circa 5/4 Stdn. ö. von Seckau, durch einen ziemlich guten Fahrweg mit
diesem verbunden, erhebt sich nahezu in der Mitte des Mareiner Bodens,
wo sich die herrliche Hochfläche am schönsten zu fruchtbarem Ackerland
ebnet, auf mäßig aufragender Hügelkuppe, weithin ins Land schauend, der
hochragende Kirchenbau der Pfarre St. M a r e i n im P a r a d i e s e .
Es nimmt durch seine überreiche decorative Ausstattung als Zier- und
Schmuckkästchen der steirischen gothischen Kirchenbauten, wie nicht minder
durch seine Bestimmung ein Denkmal an die an seiner Stelle erfolgte
erste klösterliche Niederlassung des 1140 g., und 1142 nach Seckau ver-
legten Chorherrenstiftes zu bilden, das höchste Interesse jedes Kunst-
freundes in Anspruch.
G.: Alois D o r n b e r g e r und Leopo ld W a g e n d o r f e r , beide
mit Fremdenzimmer ; in Prank : Michae l Die t r ich .
Vo lks schu l e hei der Filialkirche St. Johann in Feistritz : 2 classig.
Vere ine : Musikclub, g. 1882.
Sage von Mutter Percht. Dieselbe begegnete einst einem armen
Jüngling und forderte denselben auf, alle minderen Steine vom Wege auf-
zuklauben und nach Hause zu tragen, den schönsten aber ihr rückzu-
bringen. Der Jüngling befolgte genau die Wünsche der Mutter Percht.
Nach Hause rückgelangt, wollte er die Steine aus der Tasche ziehen, es
waren aber daraus lauter Goldstücke geworden.
St. Mare in , Pfarrdorf mit 13 H. und 150 E. (Gemeinde 228 H.
und 1670 E.) auf 692 m Sh^^Pfc eines praktischen Arztes, liegt nahezu
in der Mitte des nach dem Dorfe benannten Mareinerbodens malerisch
um den eine Hügelwelle krönenden hochragenden Kirchenbau.
Wenig Änderungen mag das kleine, hier bestandene Kirchlein St.
Maria in Fiustritza, 1075 zuerst urkundlich erwähnt, im Laufe der nächsten
Jahrhunderte erlitten haben, bis anfangs des 15. Jahrhunderts Propst
Andreas Enstaller (1436—1480) zu Seckau den Entschluss fasste, hier
an der Stätte der ersten Niederlassung der Seckauer Chorherren ein der
Bedeutung dieser Stelle würdiges Gotteshaus zum Gedenken an die Kloster-
gründung zu erhoben. (1448 vollendet.)
Im Grundrisse zeigt sich die Kirche als ein durch 3 Mittelpfeiler
in 2 Schiffe getheilter Bau von 23*7 m Länge und 14-224 m Breite mit
daran anschliessendem, einschiffigem Chor, von 11*073 m Länge und 4*741 m
Breite, wobei Chor und Schiff in gleicher Höhe von 12*643 m mit einem
Netzgewölbe überspannt sind. Die kräftige Thurmanlage springt an der
Die eherne Mark
Eine Wanderung durch das steirische Oberland, Band 2
- Titel
- Die eherne Mark
- Untertitel
- Eine Wanderung durch das steirische Oberland
- Band
- 2
- Autor
- Ferdinand Krauss
- Verlag
- Leykam
- Ort
- Graz
- Datum
- 1892-1897
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 14.1 x 20.37 cm
- Seiten
- 613
- Schlagwörter
- Steiermark, Heimatkunde
- Kategorien
- Geographie, Land und Leute
- Geschichte Vor 1918