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122 Das goldene Vlicß,
Du hast recht. Nicht sterben soll sie, leben,
Leben in Schmach und Schande, verstoße»,
rerflucht,
Ohne Vater, ohne Heimat, ohne Götter! Mrdea
<dic Iich in !cm>-„ Aimr,, >n,i,irlil<,!ct >>>i!, »b« >„,! >',„>'»,
Iaso», sprach er wa!n?
Iasan
Vater!
AIctts.
Du hast mich betrogen, perrateu^
Bleib! Nicht mehr betrele» sollst dli mein ,<'aus!
Ausgestoßen sollst du sein, wie da? Tier der
Wildnis,
Süllst in der Fremde sterben, verlassen, allein.
Folg ihm, deni Buhlen, nach in seine Heimat,
Teile sein Bett, sein Irrsal, seine Schmach!
Leb im fremden Land, eine Ireuide,
Verspottet, verachtet, verhöhnt, verlacht!
Er selbst, für den du hingibst Vater und Vater-
land,
Wenn erloschen die Lust, wenn gestillt die Begier:
Dann wirst du stehn und die ,^ände ringen,
Eie hinüber breiten nach dem Vaterland,
Getrennt durch weite, brandende Meere,
Deren Wellen dir innrmelnd bringe» des Vaters
Fluch!
Mcdca l>" c>„d),
Vater!
Zurück! Ich kenne dich nicht!
iiomin, mein Sohn! Ihr Anblick verpestet,
Ihre Stimme ist Tode^lant meinem Ohr!
llmtlammre nicht meine ilniee, Verruchte!
Sieh ihn dort, ihn, den du gewählt,
Ihm übergeb' ich dich!
Lr selber, früher, als du deutet,
M-dcn.
Vater-
Aictcs
zurücksinkt!,
Weg deine Hand, ich kenne dich nicht!
Fort, mein Sohn, mein ei»-,i>iev «ind!
Fort, mein Sohn, ans ihrer Nähe!
Inson,
Flieh nur, Barbar, der Nach' entgehst du nicht!
Nun, Freunde, gilt's! die Waffen haltet fertig
Zum letzten Streich, der Sieg bringt oder Tod!
Sie kennt das Vließ, den Ort, der es verbirgt.
Mit ihr vollbringen wir's, und dann zu Schiff,
Steh auf, Medea, er ist fort, — Steh auf!
<ssi hebt l>o cm,',)
Hier bist du sicher i
Tenl nicht duva»!
Üchc» a„ i!,n <,r!chmie!,t,,
O Iason, sprach er
Inso».
Vergiß, was du gehört, wns du gei,!, ,,
.'üeiec'' Kind ist Iasous Weid geworden
^!u dieser '^rust bangt deine Pflicht, dein
Und wie ich diesen Schleier von dir rei
Turchwuben mit der Uuterird'schen ,^e,ch
Tie dich gelunpst an dilse^ Landen "vie
Hier, Griechen, eine Griechin! Glichet
<Ei icißl ,hi drn Echlrici ab,) wa>n?
Der Untcrird'fchen! "ml !
Frei wallt das haar nun uin die offne Slien -
So frei und offen bist du Iasons Vraut,
Nun nur noch eins, nnd dann zu Schiff und forl!
Tu tcnnst das Vließ, zeig an mie, wo e^ I,el,t!
Ter Götter Schmuck!
M
, schweig!
Illson.
Waruni?
Mrdca,
Sprich uicht dapün!
Illson.
'))>ein Wort hab' ich gegeben, es zu hole»,
Und ohne Siegcspreis lehrt Iason nicht zurück,
McLcn,
Ich saqe dir, sprich nicht davon!
Unheil bringt es, hat es gebracht!
Ich bin dein Weid! ?u l,ast mii'c- eulrissen.
Aus der Brust gerissen, das zagende Wort^
Ich bin dein, führe mich, wohin dn willst!
Ader nichts mehr von jenem Vlien!
v-'aben mir's die Götter gezeigt,
Gebreitet über Leich'n,
^eivlilit mit Blut,
deinem Blut!
-prich nicht davon!
Iason.
Ich aber mnß nicht sprechen nur davon,
Ich iniiß e>? liolen, iolge, n^ae da will,
Trum laß die Furcht und führ mich hin zur
Stelle,
Taß ich vollende, wai mir auferlegt.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515