Seite - 135 - in Grillparzers sämtliche Werke - Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
Bild der Seite - 135 -
Text der Seite - 135 -
Das goldene Vließ. 135
Geh hin! Mcdca
Knabe.
Vist du ein Glieche, Vater?
Iason. Iason.
Nun auch, da mich die Welt
Verstößt, verläßt, iu blindem Grimm verfolgt,
Nun auch hoff' ich von di,se»i >lö»i>i Schutz,
Nur eines fürcht' ich, und nicht ohne
Kimbc,
Es schilt dich Gora einen Griechen!
Iafon.
Knllbc.
Es siud betrügerische Leut' und feig,
Iason >zu Medca),
hörst du? Mcdca.
ünd warum? I Vas ist's?
Info».
Nur dich —
Mcdea.
Nimmt er die Kinder, weil sic dein,
Vehält er als die Tcine wohl auch mich.
Schalt?
Es macht sic Gora nild. Verzeih ihm!
,3>e Iniet bei den Kindern nieder und spricht ihnen Wechsels-
wc,sc in« Ohr,!
Iason.
Gut! Gut!
<Ll is! l,usc,cf!,ind«i.)
Da kniet sie, die Unselige,
!',»d tragt an ihrer Last und an der meinen,
Mrdca.
Geht nur und scid verträglich! Hort ihr?
<Tie Kinder gehen,»
Iason.
5oalt mich für hart und grausam nicht, Medea!
Glaub nur, ich fühl' dein L?id so ties als meines,
Hast du's getan? hab' ich's? — Ls ist geschehn.
Tu liebst mich. Ich verkenn' es nicht, Medcai
Nach deiner Art zwar — dennoch liebst du mich:
Nicht bloß der Blick, mir sagt's so manche Tat,
Medca lehnt ihre Ttirne an seine Schulter,»
Ich Weift, dein Haupt ist schwer von manchem Leid,
Und Mitleid regt sich treulich hier im Busen,
Trum laß uns reif und sorglich überlegen,
Wie wir entfernen, was so nah uus droht,
Tie Stadt hier ist Korinth, In frührer Zeit,
Als ich, ein halb gereifter Jüngling noch.
Nahm mich der König dieses Landes auf,
Ein Gastfreuud noch von nieinen Vätern her.
Und wahrte mci», wie eines teuern Sohns i
In seinem Hause lebt' ich sicher manches Jahr,
Nun anch —
Medca.
Tn schweigst? Iaso».
Hast du vergessen, wie's daheim erging,
In meiner Väter Land, bei meinem Ohm,
Als ich zuerst von Kolchis dich gebracht?
»-rau auf die ^ardarin sieltt, auf — dich?
Nicht jedem ist, wie mir, bekannt dein Wesen,
Nicht jedem bist du Weib und Mutter seiner
Mrden,
Ter Schluß der herben Neoe, welcher ist's?
Iaian.
Es ist des Mcuschcn höchstes Unglück dies:
Daß er bei allem, was ihn trifft im Lebe»,
^ich still und ruhig hält, bis es geschehn,
Und Wenn's geschehe», nicht, Ta^ laß uns
Ich geh' zum König, wahre meines Rechts
Und rcin'gc vom Verdacht mich, der uus trifft;
Tu aber, mit den Kindern, bleib indes
Fern von der Stadt verborge», bis —
Mcdcn.
Vis — Was verhüllst du dich? Tis wann?
Ich weiß geinig.
Tas war es, was mci» Vater sagte!
Ich dir zur Qual, du nur, — Toch weich' ich
nicht!
Vo» allem, was ich war, was ich besaß.
Und bis zum Tode bleib' ich es: dciu Weib,
Wie deutest du so falsch, was ich gesagt!
Mrüca,
Tel König naht ^ sprich, wie dein herz dir'Z
heißt.
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515