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(5>n treuer wiener seines
Setz dich dorthin und ruh ein wenig aus.
Nur kurze Frist, so heißt es weiter gehn;
?ie bösen M«m!i.',, sind nns auf der ^erie,
<Lr hat dl>« Kind auf einen Ctcin geletzt, ctto «irft s,tt>
Was aber »un beginne»? — Großer Gott!
<Zu Otto,!
^cnilnst du mir das Kind? — Ja, so — Nu,
.Herzog,
Nehmt hier das Tuch und trocknet ihm den ^nü
Tn blut'ger Mörder, wär' ich alt und schwach
nicht,
Tu solltest mir den Kuabeu nicht berühren!
Und dennoch, Mann des Unheils, schickt dich
Gott!
Laßt, .Herzog, jetzt und hört mich sorglich an,
Vmicbann^,
l>> gilt, das Kind den Meutern zu entziehn,
Tie uach ihm suchen. Ich nun selbst vermag's
nicht,
Denn mühsam nur schleppt sich der alte Fnß,
Tort will ich noch zum letztenmal versuchen,
Was Treue kann im Streit mit blinder Wut,
Nimm d» das Kind und slich! Wenn sie dich
So bist du tot. Dir zwar geschah' dein Recht,
Toch meines Herren Söhnlein nniß ich hüteu.
Sorg also, daß du jenen Wald errei,l,sl,
schnst,
lind wenn sie dir nicht wird in dreien Tagen,
1,'üü klag' ich dich Uor jenem Nichter an,
Wo sclnvnrz du olniehin bist, schwarz »vie >lo!»le,
^leib noch, du Mauu des Vluts! hört dies noch,
Herzog,
"I.'niit nicht in cincni Lanf bis hin znni Waldes
Ter Nanm ist groß, und leicht gewahrt man
Luch,
Sich an den Ncbenhügeln hier und dort
l ie Hansen Reisig, nah bei wilde Noscn,
Dort dnck dich unter, bette dich in Dornen,
Mach deinen Leib zum Pfühl für dieses >lind
< r^st, wenn du rings gelauscht, ob alles ruhig,
Tann lomm hervor n,,d flieh von Vnsch zn
Vnsch,
Vis ench der Wald umfäugt. Verstehst du,
Mörder? —
Nun, herzog, uchmt das Kind und seht Ench oor.
Ich dacht' Euch mir schon viele Meilen weit!
Tankt iniincr Gott, der Ench vergönnt, ein
Tröpflein
Von Gut zu tun in Euer Meer von Bösem,
! :>^ien bleibend,»
Der Knabe trägt m seinen Tasche» Brot, Das rührt nicht an! Das soll für ihn. Ihr
selber
Sucht Neereu Euch, und fchleu die, so huugert,
Es ist Euch nütz, wenn Ihr den Leib kasteit.
Dort, Herzog, dort!
Und seid Ihr auf der Höhe,
So lauft, was Ihr vermögt, — Man kommt!
— Macht fort!
Ein Soldat ttitt recht« im Vl'i,i',unt>e nuf, seinen Bog
Wer da? Halt! Soldat.
Vancuamls,
Du, fchieß uicht! Dein bißchen Leben
War' viel zu arm für folchcn Schnß!
«Näher zu ihm tretend,» ,
Wer bist du, und wer hat dich hergestellt?
Soldat.
Die Vorwacht halt' ich, nnd — gebt Euch gc>
Gefangen, sch? Gib d» dich selbst gefangen! —
Du Schelm! Die Vorwncht hallst du? Und für
wen?
Für jene Mcuter, Friedcusstörer? — Räuber,
Nicht Vorwacht, so wie ehrlich wackre Krieger,
Vorwacht! — Wie heißt den» cncr Losnngo
wort?
— Wirst dn nicht reden? — Schurke! Keuust
Ich bin Bancban, der Diener deines Herrn,
Wie heißt die Losuug? — Kelnt mein König
Heini,
So laß ich dich in hundert Stücke schneiden.
Nie heißt das Losungswort?
Tuldat,
Ungarn uud Ruhm!
Ungarn und Nnhin, Ein altes, wackres Paar!
Ihr trenntet sie, doch nicht ans lange, hoff'
ich, —
Geh wieder nur auf deinen Plan und schweig!
Wer da? Hauvtmann,
NllNcblMIls I»°r sich hin),
Ei, srag den .Henker dn!
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515