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483 Libussa.
Uns wechselscits uinllaniniernd niit den Hä
Gefühlt von jenem Gold, als nnfcrm Ange,
Und jenem Knaben — Nust den Knaben her!
Er soll entscheiden, werfen uns das Los,
Tamit er, rückgclehrt, am Hof Libussas
Uns ihren Weibern schildre zum Gespött?
Biwu!>.
Ta hast du recht!
Lnpal.
Tort geht ein WaudcrZniann
Tes Weges, scheint's, hierher, Er kennt »N!?
nicht;
Sei unser Los sein unbestochnes Wort,
Lnftak.
Tritt du nicht vor! Tcs Menschen Sinn ist rafch,
Zuerst gesehn, ist ihm zuerst gelaunt.
Er soll uns gleich, mit einem Male schaun,
!3>c zkchcn sich zuiiick,!
So wie der Wolf rings um die Herde kreist,
halb Huuger und halb Furcht, schleich' ich im
stillen
Her um das Haus, das jene Hohe birgt.
Und in der Prust trag' ich das reiche Bild,
Vas sie mir gab, vielmehr: das ich mir nahm,
So daß, Wenn's hier zur linken Seite Pocht,
Ich unterscheide kaum, ob es mein .Herz,
Und bleib' ich fern, so deckt ein schnell Vergessen,
Was sie kaum weis! mehr nnd nur hier noch lebt.
Ich sah dort einen »naben ihres Hauses,
Gekleidet in die Farben seines Tiensl^,
Vielleicht kann icl> ein Wort versteckter Mahnung,
Taß sie gedenkt des Vorfalls jener Nacht,
Lcftlll.
Erschrick nicht, fremder Mann!
P
Erschrak ich denn?
Domaclav.
Tu kennst nicht uns, wir dich nicht.
PNMlölllUs.
Also scheinl'ö,
Lapal.
Znm Schicdsmnnn bist du demnach wie erlesen. ävns ist zn scheidl'n und wlis ist getrennt?
(5twa die Kette hier,
Primic-kNls il,",c sich),
Libussas Kette!
Domnslali.
Sie gab uns ciuc hohe Frau,
Libnssa!
Lnftnk.
^o weißt du —?
— Nichts, als unr, daß es die ihre.
So sag denn knrz, wie kurz ist unsre Frage:
Wcs von uns dreien soll das Kleinod sein?
Ich bin kein Mann des ^nsall>,' nnd des Wiicks,
Zumal, wo's Nichtcrsprnch gilt uudEntscheidung.
Wollt ihr o '^n üiiln'in ^inn inlr >,il!tt vertraun,
So bleibt mit Gott, ich ziehe mem« Wego,
ollich? Lapal.
Vielleicht uerhilft er etwa uus znr ^i,'sung.
Nuu also denn: Äv,r dr^i, die du hier siehst,
Sind »nächtige Wladileu dieses Lnndc^,
^lls mächtig eben, stark nnd reich, berufen,
^,n werden um der Fürstiu hohe Hand,
Alls heute »un wir solcher Absicht uahteu,
Gab uns die Fürstin dieses Halogeschnieid
Und sprach dazu — Wie heißt s?
Primiölaus.
Wer nur die Kette teilt —
Viwoy,
Toch teilt mit keinem.
Es klingt wie Wahnsinn,
Pniniolaus.
Jedes Wort, ich bitte.
llcscnd).
Wer mir die Kette teilt,
Allein fie teilt mit teineni oicscr Erde,
Grillparzers sämtliche Werke
Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern, Band I
- Titel
- Grillparzers sämtliche Werke
- Untertitel
- Neue illustrierte Ausgabe in zwei Bändern
- Band
- I
- Herausgeber
- Rudolf von Gottschall
- Verlag
- Hansa-Verlag
- Ort
- Hamburg
- Datum
- 1906
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 11.7 x 17.1 cm
- Seiten
- 600
- Schlagwörter
- Dramatik, Literatur, Gedichte
- Kategorien
- Weiteres Belletristik
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- I. Dramen 14
- Die Ahnfrau (1817) 17
- Sappho (1819) 50
- Das goldene Vließ (1822) 89
- König Ottokars Glück und Ende (1825) 169
- Ein treuer Diener seines Herrn(1830) 222
- Des Meeres und der Liebe Wellen (1840) 262
- Der Traum ein Leben (1840) 300
- Melusina. Romantische Oper (1833) 339
- Weh dem der lügt, Lustspiel (1840) 355
- Die Jüdin von Toledo 393
- Ein Bruderzwist in Habsburg 424
- Libussa 473
- Fragmente 515