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Stirnziegel. 18Ö
Stirnziegel. (Tafel 105—106.)
Unter Stirnziegel oder Akroterien versteht man jene Bil-
dungen, die den obersten Punkt eines Giebels ornamental abschiiefsen.
Die'rempel der Antike zeigen diesen Schmuck in der verschiedensten
Form, im Material des Steins, der Terrakotta, bemalt und plastisch,
sowie in Erzguss. Frei stehende Figurengruppen, Greife und ähnliches
wechseln mit eigentlichen Stirnziegeln, d. s. oben rund oder spitzbogig
zulaufende Platten, die auf ihrer Vorderseite ein Palmettenornament
tragen, das nicht selten durch die Zuthat einer Maske seinen Mittel-
schmuck erhält (Taf. 105. 5.) Kleinere Stirnziegel ähnlicher Art finden
sich auch längs der unteren Dachlinie auf den Seiten jener Bauten
angeordnet.
Das Mittelalter und die Renaissance verwenden den Stirnziegel
im allgemeinen nicht; dagegen findet er sich wieder an den im antiken
Stile hergestellten Monumentalbauten der modernen Zeit.
Die dann und wann auf den unteren Enden der Giebellinien
angebrachten Eckakroterien benützten gewöhnlich das Motiv des
Hauptstirnziegels zur Hälfte (Taf. 105. 6. 7.)
Tafel 105.
1. Griechischer Stimziegel, polychrom bemalt; vom Tempel der
Nike apteros in Athen.
2. Griechischer Stimziegel aus gebranntem Thon, polychrom be-
malt. Gefunden auf der Akropolis in Athen.
3. Griechischer Stirnziegel vom Parthenon in Athen. Marmor.
4. Griechische Grabsteinkrönung von der Form eines Stirnziegels.
5. Graeko - italischer Stirnziegel aus gebranntem Thon. Museum
in Perugia.
6_y . Vorder- und Seitenansicht einer Eckakroterie nach Bötticher.
Tafel 106.
1. Griechischer Stirnziegel von den Propyläen in Athen. (Ra-
guenet,)
2. Römischer Stirnziegel vom Tempel des Jupiter Stator in Rom.
3. Modem-französischer Stimziegel vom Theatre des Celestines in
Lyon. Architekt Andre. (Raguenet.)
4. Modem - französischer Stimziegel von einem Haus in Paris.
Architekt Renaud. (Raguenet.)
5. Modern-französischer Stimziegel vom Orleans-Bahnhof in Paris.
Architekt Renaud. (Raguenet.)
6 — 7. Akroterie und Eckakroterie von einem Bmnnen in der Certosa
bei Florenz, Ital. Renaissance.
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur