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verschiedenen Kunstepochen gegeben werden. Da dieselbe Jedoch
bei einer einigermafsen gründlichen Behandlung ebenfalls die bis jetzt
eingehaltene knappe Textfassung überschreiten würde, so sei bezüglich
dieses Punktes auf die betreffenden Ausführungen in Sempers Stil
hingewiesen, sowie auf das höchst interessante Werk von Georg Hirth
„Das deutsche Zimmer der Gotik und Renaissance, des Barock-,
Rokoko- und Zopfstils" (G. Hirth, München und Leipzig, loLiefenmgen
ä I M). Über das Mobiliar der Ägypter, Assyrer, Griechen und
Römer findet sich das Einschlägige u. a. bei Mönard et Sauvageot,
„La vie privüedes anciens"; über dasjenige des Mittelalters bei Viollet-
le-Duc, „Dictionaire raisonnö du mobilier frangais", welchen beiden
Werken verschiedene Beispiele unserer Tafeln entnommen sind. Aufser-
dem hat der reichlich fliefsende Strom unserer heutigen Publizistik eine
solche Menge von Sammelwerken zu tage gefördert, dafs es nicht
möglich erscheint, dieselben einzeln hier namhaft zu machen.
a. Sitzmöbel. .
Was die Sitzmöbel anbelangt, so bestimmen im allgemeinen der
spezielle Zweck und die im Laufe der Zeiten sich ändernde Lebens-
weise die Grundform, während die Jeweilige Kunstrichtung und das
Herstellungsmaterial mehr die Detailformen beeinflussen. Bestimmte
Grundiypen sind neben willkürlich auftretenden Sonderbildungen stets
wiederkehrend, und nach diesen Grundtypen ist die Zusammenstellung
versucht worden.
Die einfachste und primitivste Sitzform, allerdings für viele Zwecke
auch die wenigst praktische, ist diejenige desTaburettes, des Sitzes
ohne Lehne. Schon zweckmäfsiger gestaltet sich der Sitz durch die
Zuthat einer Rückenlehne; noch bequemer wird derselbe durch die
Beifügung von Armlehnen (Stuhl, Sessel und Armsessel). Hierher
zählt dann auch der Thronsessel, der in Bezug auf seine Bestim-
mung monumentaler und reicher wird an Form und Material. Dreh-,
Klapp- und Schaukelstühle sind das Resultat ganz bestimmter
Zweckmäfsigkeitsanforderungen. Chor- und Betstühle erhalten, da
sie noch anderen Anforderungen aufser dem Zwecke des Sitzens zu
dienen haben, wieder eigentümliche Zuthaten. Die Bank und das
Ruhebett sind Subsellien, welche das Sitzen und Liegen oder das
Sitzen für mehrere Personen zugleich gestatten.
Eines ist im grofsen Ganzen bei all den verschiedenen Formen das
Gleiche, das ist die Sitzhöhe. Da die Füfse beim bequemen Sitzen
gerade den Boden erreichen sollen, so beträgt dieselbe 45—50 cm.
Gröfsere Schwankungen zeigt schon die Sitztiefe, die sich etwa in den
Grenzen von 35—70 cm bewegt. Die Höhe der Rücklehne variiert
von etwa 85 cm aufwärts, wobei jedoch in Betracht kommt, dafs ein
Handbuch der Ornamentik
Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Titel
- Handbuch der Ornamentik
- Untertitel
- Zum Gebrauch für Musterzeichner, Architekten, Schulen und Gewerbetreibende sowie zum Studium im Allgemeinen
- Herausgeber
- Franz Sales Meyer
- Ort
- Leipzig
- Datum
- 1937
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.6 x 15.7 cm
- Seiten
- 628
- Kategorie
- Kunst und Kultur