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war der erste. Er war beliebt, weil er für die Durstigen Wasser ans dem Felsen schlug.
Der zweite war Ladislans der Kumaue. Er war unbeliebt, weil er die Leute hungern
lehrte; er nahm ihnen ihr Vieh weg, so daß die Bauern ihren Pflug selber ziehen mußten,
den sie aus diesem Grunde „Wagen Ladislans' des Knmanen" nannten. Zuletzt kam der
gute Ladislans Dobzse, der so nachgiebig war, daß er schließlich kein Geld mehr sür die
Fleischbank übrig behielt, sondern sich seinen Braten ans dem Kochzelt da unten in seine
L'sner Bnrg hinaufbringen ließ. Darum heißt der nnter dem Zeltdach brodelnde Kessel
Der Kiosk vor der Rcdoute.
noch heutigentags „Laezi-Küche". Immerhin müssen wir gestehen: wer niemals von jenem
zwischen zwei Schnitten Weißbrot gepreßteu Zigeuuerbrateu gegessen nnd daraus eiueu
Schluck von jenem unverfälschten Äecskemeter Krätzer getrunken, der weiß nicht, was
Luknll gespeist hat!
Eiue Straßeiischwenknng sührt uns vom Geflügelmarkt auf den Fisch markt. Die
Fischweiber gehören schon znr Aristokratie der Marktweiber. Sie sind sämmtlich stramme,
wohlgerundete Gestalten; es findet sich nnter ihnen manches malerische Modell. Unter
ihren Zelten sieht man in großen Bottichen all das kleinere plätschernde Naschwerk, das
als Fastenspeise zn dienen wünscht; ans ihren Hackklötzen dagegen praugen centnerfchwere
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (3), Band 12
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (3)
- Band
- 12
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1893
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.49 x 21.91 cm
- Seiten
- 626
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch