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Ihre Wichtigkeit hat seit 1708 aufgehört, in welchem Jahre hier Franz Räköczy II.
nnd Bercsiuyi eine entscheidende Schlacht verloren. Im Jahre 1790 brannte sie ab
und stürzte ein. Seitdem lassen blos einsame und immer mehr vermorschende Trümmer
ahnen, daß der noch jetzt aufrechtstehende viereckige Bergfried der Kern der älteren
Burg gewesen ist. Ihm schlössen sich im Umkreise des inneren Hofes die Gebäude des
XIV. und XV. Jahrhunderts an, darunter die jetzt auch trümmerhafte gothische Burg-
kapelle. Der Ring von Gebäuden, Thürmen und Basteien, der den Bergfried von allen
Seiten umgibt und sich bis an den Fuß des Felsens hinabzieht, ist zum Schutz gegen
Schießwassen im Laufe des XVI. und XVII. Jahrhunderts entstanden, wobei der
Bergfried selbst mehrfach wiederhergestellt wurde. Oberhalb Trentschin, in der von der
Waag entfernteren Thalschlucht, sieht man auf einem kahlen Hügel Mauerreste der Burg
Kasßa, die in den Zeiten der nationalen Bewegung dnrch General Heister dem Boden
gleich gemacht wurde. Stromaufwärts folgen am immer mehr verengten und wilden
Flußbett, rechter Hand Lednicz, Waag-Bistritz (Väg-Beßtercze) und Bndat in .
Letzteres ist eine Wasserburg. Von seinem alten Graben, der aus der Waag gespeist war,
und der Umfassungsmauer sind geringe Spuren vorhanden. Auf seinem Standort liegt
ein ausgedehnter, zweistöckiger Palast aus dem XVII. Jahrhundert in Trümmern. Sein
ehemaliges Hauptbollwerk, der mächtige runde Thurm, steht noch ziemlich fest und ist
weithin sichtbar. Seinen Fuß umgeben neuere Gebäude, welche die ursprüngliche Anordnung
des Burgfriedens unkenntlich machen. Am linken Ufer der Waag steht eine Gruppe von
drei Burgen: dem Flusse näher Hricsö, etwas landeinwärts Sznlyö und Lietawa. Lednicz,
Hricsö und Sznlyö waren einst gefürchtete Raubnester, ihre Lage und bauliche Eigenart
bekundet ungewöhnliches Geschick. Im Thale von Sznlyö sieht man zahlreiche himmel-
anstarrende Dolomitfelsen, deren abenteuerliche Gestalt täuschende Ähnlichkeit mit
Menschen, Thieren, Häusern und anderen Gegenständen hat. Sieht man dann aus dem
Thale plötzlich einen hohen Felsen aufsteigen und auf dessen Gipfel drei pfeilergleich
emporschießende Felszinken, die eine Burg tragen, so hält man zuerst auch dies für ein
Truggebilde dolomitischer Launen. Auch die beiden anderen Burgen, mit ihren verwetterten
und vom Fels kaum mehr zn unterscheidenden Mauern, bieten einen nicht minder seltsamen
Anblick. Burg Hriesö ist mit steilen, kahlen, mitunter thurmhohen Felszacken, wie mit
einem Zinnenkranz umgeben; in die Mitte derselben, wo nur Adler gehorstet, baute eine
schier übermenschliche Kraft und trotzige Ausdauer Mauern, Thürme und Erker. Burg
Lednicz steht vor einem kegelförmigen, in zwei steile Spitzen auslaufenden Felsen, auf
einer dicht an diesen gelehnten niedrigeren, aber steilen Felszinne. Diese hat eine untere
Stufe, auf der die als Vorhof dienende untere Burg steht. Ihre einzige zugängliche
Seite ist durch eine starke Mauer geschützt, zu der eine enge, in den Fels gehauene Treppe
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch