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fehlt es übrigens auch hier nicht; in Kremnitz haben sich mehrere Thore, Thüren und
Fenster die Gliederung ihrer Laibung bewahrt. In den durch Deutsche gegründeten Städten
der Koiuitate Zips, Abanj und Saros steht auf dem meist langgezogenen Hauptplatz die
Kirche und hart an ihr das Rathhans. So in Leutschau und Bartfeld; am Marktplatze zu
Käsmark befindet sich blos das Rathhaus. Auch in den Bergstädten steht auf dem Hauptplatz
eine kleinere Kirche oder auch das Rathhaus allein, wie in Königsberg (Ujbänya), während
die Kirche auf einem neben der Stadt aufragenden, befestigten Hügel, der ihr als Citadelle
dient, erbaut ist. Fast jede Bergstadt hatte eine solche Citadelle. Die bemerkenswerthesten
sind die von Nensohl und Kremnitz. Von ersterer ist blos ein Thurm erhalten geblieben.
In die Citadelle von Kremnitz führt eine steile Treppe hinauf; ihre Umfassungsmauer nnd
drei Thürme derselben sind, obgleich baufällig, noch erhalten. Das charakteristischeste Bild
mittelalterlicher Stadtbefestigung zeigt noch jetzt Bartfeld. Es war an drei Seiten durch
eine dreifache Maner geschützt, während im Norden vier Mauern, nnd zwischen den beiden
äußeren ein Schanzgraben vorhanden waren; längs der inneren Mauer erhoben sich Thürme
und auch dieThore öffneten sichamFnße von vier wohl befestigten Thürmen. Die Umfassungs-
mauern mit zehn ihrer Thürme und einem Thorthnrm bestehen in baufälligem Znstande
noch jetzt. Ähnlich war auch Leutschau befestigt. Außerdem erinnern an manchen Orten,
so in Kremnitz, Schemnitz, Nensohl, Altsohl und Bries, Mauerreste oder auch uoch
aufrecht stehende Bastei- uud Thorthürme an die einstige Stadtbefestignng. Die Citadelle
von Käsmark, die innerhalb der doppelten Stadtmauer, jedoch von der Stadt getrennt
stand, gehörte vermnthlich dem XV. Jahrhundert an. Die von Scheumitz wurde zu Beginn
des XVI. Jahrhunderts auf dem die Stadt überragenden Hügel erbaut, wobei die dort
befindliche gothische Kirche eine Umgestaltung erfuhr. Zu derselben Zeit entstand das zur
Stadtbefestignng gehörige „Jungfernschlößchen" (I^eänzsvür), ein kleineres, viereckiges
Gebäude mit vier runden Eckthürmen.
Wohl das älteste weltliche Bauwerk des Oberlaudes ist der kleine Probsthof zu
Preßburg, dessen Gesimse mit einem romanischen Rnndbogensries geschmückt ist. In
Tyrnan befinden sich in dem Hause, wo König Ludwig der Große gestorben sein soll,
zwei durch eine Wand getrennte Kammern mit Kreuzgewölben. Die Rippen des Gewölbes
sind Segmente mit abgeschnittenen Kanten, die Schlußsteine haben die Form von flachen
Knöpfen. Trotz aller Schlichtheit sind sie interessant als Reste eines Privathanses aus
dem XlV. Jahrhundert.
Das Rathhaus zu Käsmark ist Mitte des XV. Jahrhunderts erbaut, mnßte jedoch
nach kaum hundert Jahren schon eine gründliche Umgestaltung durchmachen. Die
Erbauungszeit des Rathhauses zn Leutschau ist unbekannt; seine mittelalterliche Anordnung
und einige von der Umgestaltung im Jahre 1615 verschonte Details machen es zweifellos,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch