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sind mächtige Felsbrocken verstreut. Auch der Gipfel ist Fels, mit einer kleinen Höhle im
nördlichen Abhang. Am Fuße des Berges springen kühle Quellen aus dem Gesteine hervor
und laufen zum Theil iu den krebsreichen Pornbaer Bach ab, der in vielen Windungen gegen
J ll av a zieht. Diese Ortschaft hieß ursprünglich Leva und erhielt von Karl Robert verschiedene
Privilegien. 1339 gehörte sie dem Wojwoden Thomas, später Paul Kinizsi. Dann fiel sie
den Oßtrosich zu, und als der Letzte dieses Hauses, Michael, verbannt ward, wurden seine
Güter durch den Fiscus um 80.000 Gulden dem Grafen Brenner verkauft. Dieser richtete den
unteren Theil der Burg als Wohnstätte ein, aus dem oberen Theile machte er ein Kloster, in
dem sich 1692 Trinitarier niederließen. An der Stelle des Grabens zwischen dem oberen und
dem unteren Theile der Burg wurde 1719 eine Kirche erbaut. In neuester Zeit wurden die
Localitäten der Burg, sammt der Trinitarierkirche, zu einer staatlichen Strafanstalt
umgestaltet und noch durch einen Zubau erweitert, so daß die Anstalt, die nur Verbrecher
mit mehr als zehnjähriger Strafzeit aufnimmt, Raum für mehr als 1200 Sträflinge hat.
Die Ortschaft J l lava gehört jetzt den Grafen Königsegg-Anlendors, ist Bezirkssitz und hat
stark besuchte Jahrmärkte; die Umgebung ist hügelig und fruchtbar, auch eine Bierbrauerei
ist vorhanden. An der Eisenbahnstation befindet sich eine Dolomit-Mahlmühle, wie sie die
Sodawasserfabrikation erfordert; das vorzügliche Erzengniß derselben wird nach Österreich,
Mähren, Galizien und Rumänien ausgeführt. Die Ortschaft macht mit ihren hübschen
Straßen einen ganz städtischen Eindruck. In den kriegerischen Wirren der Räköczy-Zeit
hat sie viel gelitten, so daß ein Theil der Einwohner die Muttergemeinde verließ und sich
eine Stunde weiter in der Vapeez-Schlucht ansiedelte, wo der Ort Jlavka entstand.
Weiter südlich erblickt man, Klobusicz gegenüber, in erhöhter Lage das kuppelgekrönte
Mausoleum, das im Jahre 1893 mittelst freiwilliger Beiträge für die Asche Gabriel
Baross' errichtet wurde. Dann wird Dubuiez erreicht, berühmt durch die iu der dortigen
Jllöshäzy'schen Bibliothek entdeckte Dnbniczer Chronik. Auch das Schloß, obgleich
verwahrlost, enthält noch mancherlei Sehenswürdigkeiten. Es wurde 1637 durch Kaspar
Jlleshäzy gegründet und erhielt 1719 von Nikolaus Jlleshäzy eine stattliche Fa^ade.
1835 ging das Schloß nebst der dazu gehörigen schönen Herrschaft für drei Millionen
Gulden an den Baron Sina über. Das Schloß hat einen prächtigen Park, und die Vor-
halle des Gewächshauses ist mit hundertjährigen Citronen-, Orangen- und blntrothblühenden
Granatapfelbäumen geschmückt. Die Kirche wird von vielen Wallfahrern aus der Gegend
besucht. Sie enthält ein vorzügliches Kunstwerk, und zwar eine silberne Monstranz,
18 Pfund schwer, mit 16 Emailbildern, 15 Stück echten Perlen und mehreren Hundert
Diamanten, Saphiren, Opalen nnd anderen Edelsteinen; das Ciborium ist mit Perlen
und verschiedenartigen Edelsteinen geschmückt. Es sind dies Geschenke Johann Jlkshazys
und seiner Gemalin.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch