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Sein Umfang beträgt 2^/- Kilometer, seine größte Tiefe nahe an 21 Meter. Er erhält sein
Wasser aus Quellen und Einsickern» gen. Der Überfluß läuft durch einen kleinen Bach
ab, der in die Popper fließt. Seine Lage ist ungemein malerisch. Er liegt auf einem
Plateau des südwestlichen Ausläufers der Hohen Tatra, nördlich von den Bergen
Szolyißkö (2.314 Meter) und Bästya (2.328 Meter) begrenzt. Die Umgebung des Sees ist
Nadelwald, von dessen Lichtungen sich herrliche Ausblicke auf die Hohe Tatra öffnen.
Der wahre Werth des Csorbaer Sees wurde zuerst durch seinen Besitzer Josef Szeut-
Jvänyi seri. erkannt, der in den Siebziger-Jahren an den Ufern einen Gasthof und Land-
häuser errichtete; anderthalb Jahrzehnte haben daraus einen klimatischen Cnrort und
eine Touristenstation gemacht, die im ganzen Lande berühmt sind. Gegenwärtig ist der
Erholungsuchende dort von allem Eomsort umgeben. Der Csorbaer See ist ein sehr
beliebter Ausgangspunkt bei Ausflügen auf die Bergspitzen und zu den Meeraugen der
Umgebung. Die Zahl der Besuche beträgt schon 7000 bis 8000 jährlich. Auch Ausländer
suchen die herrliche Gegend immer häufiger auf, wo der Naturfreund, auf bequemer
Berauda sitzend, eine förmliche kleine Welt von mannigfaltig gruppirtem Berg und Thal
überblicken kann.
Die ethnographischen Momente des Liptauer Eomitats führen uns in der
Geschichte des ungarischen Bodens bis zu den Völkern der Bronzezeit zurück, die auch hier
Spuren zurückgelassen haben. Ältere Funde gibt es weder ans paläolithischer, noch
neolithischer Zeit, mit Ausnahme der in der Höhle von Barathegy gefundenen Steinsplitter,
Kupfer- und Bronzegeräthe, Thongefäße und massenhaften Menschenknochen, die der
neolithischen Zeit angehören.
Es wurden bisher auf dem Comitatsgebiete an 80 Stellen, an 35 sporadischen,
13 Massenfundorten und 4 Begräbnißstätten Gegenstände der Kupfer- und Bronzezeit
gefunden, die ein Licht werfen auf die Besiedlung, den längeren Aufenthalt in der Gegend,
das Vertheidigungssystem, ja selbst auf die Urbeschäftiguug. Die Völker der Bronzezeit
hatten ihre festen Wohnsitze meistens längs der Waag und aus Höhen, also an geschützten
Punkten in der Nähe des Flusses; am Fuße der nämlichen Höhen finden sich die Gräber
mit den Resten der verbrannten Todten und mit deren Gerätschaften.
Die Jahrhunderte der Bronzezeit sind vorbei, und mit ihnen ihre Völkerschaften.
Das obere Waagthal war vom III. Jahrhundert n. Chr. angefangen bis zum Ende des
IX^ Jahrhunderts, ja das Liptauer Comitat sogar noch zur Zeit, als Ärpäds Magyaren
das Land besetzten, unbewohnt und uubevölkert.
Im III. Jahrhundert nach der Landnahme, als das Comitatsgebiet praeäium re^als
war und somit von Leuten des Königs verwaltet wurde, hatte die Besiedlung noch nicht
in größeren Massen begonnen, und man findet daselbst bloß königliche Jäger, Falkeniere,
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (5), Band 18
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (5)
- Band
- 18
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.02 x 21.71 cm
- Seiten
- 462
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch