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lateinisch Kalieia und I_,o6oinei-iÄ, vereinigte. Grausam, aber thatkräftig richtete Roman
das Reich wieder mächtig auf. Zu Hause hielt er mit unmenschlichen Strafen jedes Wider-
standsgelüste der Bojaren nieder, denn er befolgte den Grundsatz, daß man vom Honig
nicht eher kosten könne, bis man die Bienen erstickt. Nach außen erhob er seiu Reich iu
erstaunlich kurzer Zeit zum mächtigsten in Rutheuieu, schob seine Grenzen weit nach Osten
in die Steppen der Potoweer hin, eroberte Kiew, die Hauptstadt der rutheuischen Lande und
befreite selbst Constautinopel von den Walachen und Potoweern. Der Chronist nennt ihn
„Selbstherrscher von ganz Rnthenien". Natürlich duldete er auch keinen fremden Einfluß.
Er verschmähte mit stolzer Überhebung die ihm vom Papst Jnnocenz III. angetragene
Königskrone, und als ihm der Legat die Lehre des
Papstes von den zwei Schwertern auslegte, schlug
er selbstbewußt an sein eigenes Schwert und sagte:
„Ist denn des Papstes Schwert so gut wie das da?"
Um den Einflnß Polens, das ihm den Thron von
Haliez verschafft hatte, zu beseitigen, verband er sich
mit Ungarn. Als er aber den Polen die Grenzstadt
Lnblin zu entreißen versuchte, wurde er von ihnen
bei Zawichost uuvermuthet überfallen und verlor im
Getümmel das Lebe« (1205).
Kaum war jemals für ein Land der Tod seines
Fürsten verderblicher als der Tod Romans für
Wladimir-Halicz. Da er nur zwei uumündige
Söhne, den vierjährigen Danie l und den zwei-
jährigen Wafylko hinterließ, so glanbte seine
Witwe bei den Nachbarn einen Rückhalt suchen zn
müssen uud schloß uuverweilt mit dem König von
Ungarn Andreas II. in Sanvk einen Bertrag ab,
kraft dessen der König ihre Kinder in Schutz nahm uud zu diesem Zweck nach Haliez eine
Besatzung legte. Um welchen Preis er dies that, wird nicht überliefert, aber seit dieser Zeit,
das ist seit dem Jahre 1206 findet sich in seinen Urkunden der Titel: „Uex Kalicme et
l^octomeri-ts". Wohl trifft man den Titel „König von Galizien" schon in einer Urkunde
Stefans II. vom Jahre 1124, sowie in einer Bela's III. vom Jahre 1190 an; da er aber
iu jenen Zeiten nur ganz vereinzelt vorkommt, so kaun er nnr vorübergehende Ansprüche
znm Ausdruck gebracht haben, die keine weitere Bedentnng hatten. Seit dem Jahre 1206
aber finden wir ihn in jeder vollständigen Titulatur Andreas' II. sowie seiner Nachfolger,
was kaum anders erklärt werden kann, als daß auf jener Zusammenkunft von Sanok die
Ein Kreuz aus Kupfer mit Email, gefunden bei den
Ausgrabungen von Halicz.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Galizien, Band 19
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Galizien
- Band
- 19
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1898
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 16.48 x 22.34 cm
- Seiten
- 920
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch