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ärmsten Stammesbrüdern. Sie fügen sich höchst willig den Verfügungen und Entscheidungen
ihres Cultusrathes, welcher die Armen aus den nicht sehr reichen Mitteln der Cultus-
gemeinde versorgt. Es gilt als eine große Schande, ein Almosen zu verlangen, weshalb
man nie einen armenischen Bettler anzutreffen vermag. Aus den Mitteln der Cultus-
gemeinde wird die im Hofraume der Pfarrkirche befindliche vierclassige Nationalschule
erhalten, an der von einem Direetor und zwei Unterlehrern der an den Volksschulen sonst
übliche Lehrstoff in armenischer Sprache, dann die deutsche und rumänische Sprache und
noch der armenische Kirchengesang gelehrt wird.
Wahlfahrtskirche Haczkadar bei Suczawa.
In hohen Ehren steht bei den Armeniern die Gastfreundschaft, für allzu große
Geselligkeit aber schwärmen sie nicht besonders. Im Verkehre mit Angehörigen anderer
Nationalitäten erweisen sie sich sehr zuvorkommend; trotz ihres ausgebildeten National-
gefühles kommen in letzter Zeit Fälle vor, daß sie sich mit Angehörigen anderer Volksstämme
und Glaubensbekenntnisse ehelich verbinden.
Den Kindern wird gleich nach der Geburt von der Hebamme etwas Salz auf den
Rücken gestreut, im Glauben, daß dasselbe das Blut reinige und daß dann der Kinderschweiß
weniger unangenehm rieche. Erfahrenere Hebammen sollen dem Salze noch verschiedene
Wohlgerüche beimischen und Gebete hersagen. Das neugeborene Kind wird in der Regel
erst nach acht Tagen und zwar in der Kirche getauft. Eine Ausnahme findet nur im
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Bukowina, Band 20
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Bukowina
- Band
- 20
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1899
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.14 x 21.77 cm
- Seiten
- 546
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch