Seite - 36 - in Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild - Ungarn (7), Band 23
Bild der Seite - 36 -
Text der Seite - 36 -
36
In den rasch wechselnden Stürmen der Völkerwanderungszeit starb hier die
Erinnerung an das Römerthum so vollständig aus, daß die Magyaren der Landnahme
später den waldverwachsenen Ruinen entweder selber Namen zu geben begannen oder
sich der Benennungen der Slaven bedienten, die hier im Mittelalter als dienstbare
Bevölkerung friedlich gehaust hatten. Die Namen von Gewässern, wie Bißtra, Kraßna,
Cserna, Dobra, und die von Alpen, wie Rnska, Godean, Paring, Negoj, Bncsees,
Bihar, bezeugen, daß hier Slaven gewohnt haben. Und auch die Rumänen bedienen
sich weit und breit nicht nur dieser geographischen Namen, sondern nennen Sarmizege-
thnsa, die einstige Hauptstadt Daciens: Gredistye, Ampelnm: Zalatna, Apulnm:
Belgrad, Napoca: Clus, Porolissum: Mojgrad u. s. f., und haben außer diesen
entweder auch die fertigen slavischen Namen übernommen, oder die Namen der magyarischen
Zeit ihrer eigenen Sprache angepaßt. So wurde für Lermi?ura aus dem magyarischen
Namen Gyögy: Zsozsa, für ^Iburnus m^or aus magyarisch Verespatak: Ba j a
rosia, für ?eties aus magyarisch Arany: Uroj n. s. f.
Alle Zeichen deuten also darauf, daß die Slaven, lange Zeit hindurch auch
Bewohner des dacischeu Landes waren, während keine einzige der in raschem Wechsel hier
herrschenden Rassen unserem Lande ihren eigenen Stempel irgend für die Dauer
aufprägen konnte.
Gepidische Silberkannen aus dem Funde von Apahida im Siebenbürgischen Museum.
Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
Ungarn (7), Band 23
- Titel
- Die österreichisch-ungarische Monarchie in Wort und Bild
- Untertitel
- Ungarn (7)
- Band
- 23
- Herausgeber
- Erzherzog Rudolf
- Verlag
- k.k. Hof- und Staatsdruckerei, Alfred von Hölder
- Ort
- Wien
- Datum
- 1902
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 15.13 x 23.25 cm
- Seiten
- 622
- Schlagwörter
- Enzyklopädie, Kronländer, Österreich-Ungarn
- Kategorien
- Kronprinzenwerk deutsch