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aufgeheckt, und die Mittel, selbe zu verstopfen, gezeigt werben. Jesus
ließ sich von dem Urheber der Sünde, von dem Teufel, versuchen,
und in dieser Versuchung zeigt sich als Hauptquelle aller Sünde die
ungeordnete Sinnlichkeit des Menschen, die sich als Wollust, Ehrsucht
und Habsucht äußert. Jesus besiegte die Versuchung, und lehrte
durch die Besiegung, nebst dem Gebethe, der Betrachtung und der
Nüchternheit, das lebendige Andenken an Gottes Wort und an die
Bestimmung des Menschen als die wirksamsten Mittel gegen alle Ver-
suchung kennen. (Match. 4.)
Jetzt trat Jesus öffentlich auf als der von Gott gesandte Mes-
sias, der die Menschen von Unwissenheit, Irrthum, Lasterhaftigkeit
und ewigen Verdammung durch Lehre, Beispiel und Tod erlösen
sollte. — Noch nie war ein Lehrer unter den Menschen, welcher,
wie Jesus, so große und erhabene Lehren, und doch so einfach und
auch dem schwächsten Verstande so faßlich vortrug; noch nie einer,
welcher, wie Er, die Lehre des Heils mit der liebenswürdigsten Sanft-
muth, und dabei doch mit solchem Nachdrucke vortrug, daß Alle, die
es hörten, erstaunt ausriefen: «Er lehrt als einer, der Macht hat."
Prophet uittcr mis aufcrstaüdcn.^
Die Menschen sotten von ihrem bösen Wege abstehen, Gott als ihren
besten Vater erkennen und lieben; erkennen und lieben den Gesandten Got-
tes, Jesus Christus, seine Lehre annehmen, und unter dem Beistände
des göttlichen Geistes erfüllen; dadurch werden sie als Kinder des ewigen
Reiches, einer immerwährenden Seligkeit theilhaftig werden. Dieß
war der Hauptinhalt der ganzen Lehre Jesu, der Inbegriff der fröh-
lichen Bothschaft, in der uns der himmlische Vater selbst durch seinen
eingeborncn Sohn verkünden ließ, wie wir die Seligkeit gewiß und
sicher erlangen können. Die Verbreitung dieser fröhlichen Bothschaft
lag Jesu so nahe am Herzen, daß cr sich derselben ganz opferte.
Er durchzog ganz Iudenland, Galiläa, Samaria, lehrte von Ort
zu Ort, in den Häusern, auf Bergen, auf den Feldern, in den
Synagogen, im Tempel, mit einem Worte, überall, wo er nur
immer lernbegierige Menschen antraf. Sehr oft wendete er, obgleich
durch die Arbeit des Tages ganz ermüdet, auch noch die Nacht zur
Belehrung der Menschen an. Gerne ertrug er alle Unbequemlichkeit
des Wetters, der Hitze und Kälte, des Hungers und des Durstes u.
s. w. Er sagte deßwegen selbst: „Meine Speise ist, den Willen
dessen zu thun, der mich gesandt hat, daß ich sein Werk vollbringe.«
(Ioh. 4, 34.) Wären doch alle Menschen so unermüdet thätig in ih-
rem Berufe, als es Jesus war!
Die meisten Leute im Iudcnlande, denen Jesus die himmlische
Lehre verkünden sollte, waren in ihrer Sinnlichkeit so versunken, daß
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen