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Jesus Christus. 3t
Schuld an dem ungerecht vergossenen Blute haben wolle, und über«
läßt Jesus zur Kreuzigung.
Jesus schweigt zu Allem. Er ist willig zu leiden, und bereit
zu sterben. Seine Kleider werden ihm nun wieder angezogen, und
das Kreuzholz wird auf seine Schultern gelegt. In Mitte zweier Uebelc
thater wird er durch die mit unzahligen Menschen angefüllten Gaffen
Jerusalems hinaus nach Golgatha geführt. Still duldend wandelt
er dahin, als das wahre Lamm Gottes, welches die Sünde der Welt
hinwegnimmt. Einigen Frauen, denen sein Anblick Thränen aus-
preßt, sagte er: „Weinet nicht über mich, sondcrn über euch selbst
und über eure Kinder!" Jesus ist nun auf dem Richtplatze; die Klei-
der werden ihm wieder vom Leibe gerissen; er wird auf das Kreuz-
Holz hingelegt, Hände und Füße werden gewaltsam an's Holz fest
genagelt; das Kreuz wird aufgerichtet, und so hängt der Heiligste
zwischen Himmel und Erde da, als Mittler zwischen Gott und den
Menschen, als das große Opfer zur Versöhnung der Sünden der
Welt. Sechs Stunden hängt das heilige Opfer am Kreuze unter na-
menlosen Leiden, bethet für die, die seiner spotten, gibt der tief be,
kümmerten Mutter an Johannes einen sorgenden Sohn, und dem
trauernden Johannes an Maria eine liebende Mutter; schenkt dem
reuigen Mitgekreuzigten den Trost der Vergebung seiner Sünden;
empfiehlt sich seinem himmlischen Vater, und —- stirbt, nachdem er
Alles vollbracht hat!
Jesus starb für uns Alle. Lob, Preis und Anbethung sey um
serm Erlöser!! Sein Tod ist unser Leben, und die Schmach des
Kreuzes unsere Erlösung. Rühmen wir also uns immer nur des
Gekreuzigten!
Als der Heiland noch am Kreuze litt, verfinsterte sich die
ne, und nachdem er verschieden war, zerriß der Vorhang des
pels, die Erde bebte, die Felsen bersteten, die Gräber öffneten sich,
und die Todten kamen hervor; selbst ein Heide schlug an die Brust,
und rief: „Wahrhaftig, dieser ist Gottes Sohn!" Zwei Schüler
Jesu, Joseph und Nikodemus, nahmen den Leichnam vom Kreuze,
und legten ihn in ein Grab. Allein der Erlöser der Menschen durfte
nicht im Tode bleiben. Am dritten Tage öffnete sich das von Sol»
daten bewachte Grab, und Jesus ging verklärt und neu lebendig aus
eigener Macht aus demselben wieder hervor als Sieger, der auch den
Tod überwunden hatte. Je mehr Jerusalems hohe Priesterschaft
sich bemühte, diese Auferstehung zu läugncn und verborgen zu hal«
ten, desto mehr setzte sie Jesus außer allen Zweifel. Vierzig Tage
blieb er in dem neu auferstandenen Leibe da, zeigte sich der Magda-
lena, dem Johannes und Petrus, allen Aposteln und auch dem Tho-
mas; fünfhundert Anhängern aus einmal. Er sprach mit ihnen, be«
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen