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Am 28. Oktober. 125
von Judas Iskariot, dcm Verräther Jesu, unterschieden. Er war
ein Bruder des heiligen Iakobus des Jüngern, und des Simeon,
welcher diesem in dem bischöflichen Amte zu Jerusalem folgte, und
ein Sohn des Alphäus oder Kleophas und der Maria. Judas wird
deßwegen auch, wie seine Brüder, nach der Gewohnheit der Juden,
wegen seiner nahen Blutsverwandtschaft der Bruder des Herrn ge-
nannt. Er hat sich, nach. dem Zeugnisse der apostolischen Konstitu-
tionen, vor dem Berufe zum Apostclamte mit dem Feldbaue abge-
geben. Er war verheirathet, und hatte Kinder; denn als Kaiser
Domitian Allen nachstellte, welche aus dem Stamme Davids waren,
wurden seine Enkel als solche vor des Kaisers Gericht geführt, aber
wieder entlassen, als sie ihm Schwielen in ihren Händen zeigten,
zum Beweise, daß sie in Armuth durch tägliche Arbeit das Brod
erwerben. Zwei dieser Enkel sollen nachher doch noch den Martcrtod
im Iudenlande gelitten haben.
Da Jesus beim letzten Abcndmahle gesagt hatte, er wolle sich
nur denen offenbaren, welche ihn lieben und seine Gebote halten
würden, nicht aber der Welt, fragte ihn Judas: warum er sich nur
ihnen offenbaren, und nicht auch vor der Welt öffentlich auftreten,
und seine Königswürde zeigen wolle? Jesus überging diese Frage,
und sagte nur: »Wer mich liebt, wird mein Wort halten, und mein
Vater wird ihn lieben; wir werden zu ihm kommen, und unsere
Wohnung bei ihm nehmen.« Judas hat, nachdem er den heiligen
Geist am Pfingstfcste empfangen hatte, das Evangelium Jesu Christi
in Iudäa und Galiläa, sofort dann in Syrien, Arabien, Idumäa
und Mesopotamien verkündet. Die Armenier behaupten, daß er auch
bei ihnen geprcdigct habe, und nennen ihn deßwegen ihren Apostel.
Endlich soll er in Persien 71 Jahre nach Christi Geburt den Mar-
tertod mit dem Apostel Simon gelitten haben.
Diese zwei Apostel, Simon und Judas, bezeugten also durch
die That, und zuletzt durch das Opfer ihres Lcb.ens, daß sie gehor-
same und treue Nachfolger ihres göttlichen Lehrmeisters waren. Sie
verwalteten ihr Amt mit ganz besonderer Treue. Sie gingen aus
in die weite Welt, und belehrten nach dem Befehle des Erlösers
die Menschen über das seligmachcnde Gesetz des, Christenthums, und
ermunterten sie zu einem bessern, Gott gefalligen Leben; sie litten
freudig und starkmüthig für den Namen Jesu; sie starben standhaft
zur Ehre Gottes und für das Hcil ihrer Mitmenschen. Sie lebten,
lehrten, litten und starben nach der Lehre, dem Leiden und Sterben
Jesu, ihres göttlichen Meisters. Wir treten in die Fußstapfen dieser
eifrigen Apostel Jesu Christi ein, wenn wir nie müde werden. Gutes
zu thun; wenn wir die Unwissenden belehren, Alle durch unser gutes
Beispiel erbauen, und unser Licht leuchten lassen, auf daß Alle es
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen