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Am 24. Februar. . 129
lassen. Was wir nach redlicher Prüfung für das Beste erkennen,
das wird uns Gott gewiß auch zum Besten gereichen lassen.
Mathias empfing mit den übrigen Aposteln am Pfmgstfeste den
heiligen Geist, sing sogleich an, das Evangelium zu verkünden, und
verharrte in diesem Berufe mit rastlosem Eifer bis zu seinem Tode.
Er soll zuerst im Iudenlande geprediget, und dann das Licht des
wahren Glaubens in die Gegend von Kappadozien, an die Küsten
des kaspischen Meeres, und endlich nach Aethiopicn, oder in das
sogenannte Mohrenland gebracht, und an allen diesen Orten unzäh-
lige Menschen für Jesus Christus gewonnen haben.
Clemens von Alcxandria erzählt von dem heiligen Mathias, er
habe in seinem Unterrichte vorzüglich auf die Nothwendigkeit gedrun-
gen, sein Fleisch durch Unterdrückung der sinnlichen Gelüste zu kreu-
zigen, und deßwegen die Lehren sehr oft wiederholt: Man müsse die
gegenwärtigen Dinge bloß bewundern, und nicht sein Herz daran
hängen. Man müsse dadurch sein Fleisch bekämpfen und gänzlich
bezähmen, daß man ihm Alles versage, was seine unordentlichen
Begierden verlangen. Man müsse machen, daß die Seele durch den
Glauben und durch die Erkenntniß der Heilswahrheiten Wachsthum
und Stärke gewinne."
Eben so sehr hat der heilige Mathias darauf gedrungen, daß
man seinem Nächsten gutes Beispiel gäbe, und für ihn bethe. Dem
guten Beispiele und der liebevollen Fürbitte hat er so große Kraft
zugeschrieben, daß er sehr oft sagte: „Wenn der Nachbar des Gläu-
bigen sündiget, so sündiget auch er." Damit wollte er sagen: Wenn
wir dem Nächsten immer nur ein gutes Beispiel geben, und oft und
inbrünstig für ihn bethen, so wird er gut werden, und von vielen
Sünden verwahrt bleiben; geben wir ihm ein böses Beispiel, so ahmt
er dasselbe nur zu oft nach, und wir machen uns seiner Sünde
theilhaftig.
Diese merkwürdigen Lehren des heil. Apostels sollen auch wir
recht tief beherzigen, und mit Eifer dieselben in Erfüllung zu drin:
gen trachten. Jesus Christus selbst sagt uns ja: „Verläugne dich
selbst!" „Laß dein Licht vor den Menschen leuchten, damit sie deine
guten Werke sehen, und den Vater preisen, der im Himmel ist."
Der heilige Mathias soll um das Jahr 74 unter der Regie:
rung des grausamen Kaisers Nero sein Leben vollendet haben. Man
meint, er sey gestcinigct, und hernach sey ihm das Haupt mit ei:
nem Beile abgeschlagen worden.
So viel haben die Apostel gethan und gelitten für die Ehre
des Gekreuzigten, für ihr und ihrer Mitmenschen Heil. Wie sehr
wird durch ihr Beispiel unser lauer Glaube, unsere schwache Tu-
gend, und unser geringer Eifer für das Gute beschämt! Wir
Erster Äa„d, 9
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen