Seite - 137 - in Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres - Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
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Der heil. Apostel Paulus. Am25. Jänner und 30. Juni. 137
zember, an welchem Tage hernach die Kirche das Fest des heiligen
Stephanus jederzeit begangen hat. Man begeht aber das Gedächtniß
der Erfindung oder Entdeckung der Gebeine dieses heiligen Märtyrers
ohne Zweifel aus dem Grunde am 3. August, weil irgend eine Kirche
(vielleicht die von Ancona, in welcher ein Gebein des Heiligen sich
befindet), an diesem Tage unter dem Titel des heiligen Stephanus
war geweiht worden.
Von den übrigen Diakonen, welche von den Aposteln zur Besorgung der
Armenpflege in Jerusalem aufgestellt wurde», hat uns die Geschichte nur sehr
weniges aufbehalten. Der hcil. Phi l ippus verkündigte anfänglich das Eoan»
gelinm im Indenlande, insbesondere in Camaria. Später soll er, als Bischof,
zu Tralles in Lydicn regieret haben, und auch da gestorben seyn. Von Ni -
kanor wird erzählt, daß er nach vielen Drangsale» und Leiden, die er bei
der Verbreitung des Christenthums erduldet hatte, im Jahre 76 auf der Insel
Cypcrn die Marterkroxe erlangt habe. Pormcuos soll im Jahre 77 zu
Philippi, und Prochorus zu Antiochicn, nachdem er eine längere Zeit die
Kirche zu Nikomedicn, in Bythinicn regiert hatte, den Martcrtod gelitten ha-
ben. Timon «erkundigte die Lehre des Gekreuzigte» an ocrschiedenen Orten
Asien's und Griechenlands, und wurde zu Corinlh gckrcuzigct. Vo» dem Dia-
kon Nikolaus endlich läßt sich gar nichts angebe». Er wird höchst wahrschcin»
lich mit Unrecht für den Urbebcr der gottlosen Sekte der Nikolaitcn gehalten.
Am Feste des heil. Stephanns wird in der katholischen Kirche zugleich
gefeiert das Gedächtniß aller heiligen Märtyrer.
heilige Apostel
(Die Gcdächtnißfcicr seiner Bekehrung wird am 25. Iäncr, und die seines
Martcrtodcs am 3N. Juni begangen.)
,, einer der größten Lehrer der christlichen Kirche, war
ein Jude aus dem Stamme Benjamin. Er wurde zu Tarsus, der
Hauptstadt von Cilicien, nicht lange vor, oder nach der Geburt Jesu
geboren, und erhielt bei der Beschncidung den Namen Saulus. Die
Einwohner von Tarsus hatten von dem Kaiser Augustus das römische
Bürgerrecht erhalten; auch Paulus genoß also die Rechte und Frei-
heiten dcr römischen Bürger. Er wurde zuerst in seiner Vaterstadt
in den Wissenschaften unterrichtet, dann nach Jerusalem geschickt,
und da von dem berühmten und gelehrten Pharisäer Gamaliel in
dem mosaischen Gesetze unterwiesen. Neben den Wissenschaften muß:
ten die jüdischen Jünglinge immer auch ein Handwerk erlernen, da-
mit sie theils von den Gefahren des Müssiggai-gs bewahrt, theils
in den Stand gesetzt würden, ihren Unterhalt durch Handarbeit sich
zu erwerben. Merkwürdig sind die Worte des jüdischen Rabbiners
Iuda, welcher sagt: „Wer seinen Sohn keine Handthicrung lernen
laßt, ist eben so strafbar, al» wenn er ihn stehlen lehrte.^ Wollten
auch in unsern Tagen alle Aeltern diesen wichtigen Ausspruch eines
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen