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Am 25. April. 127
Heils, als ein starkmüthigcr Kämpfer Jesu Christi. Durch seinen
ausgezeichneten Eifer machte er seine frühere Schwäche vollkommen
gut; weßwegcn der Apostel Paulus nicht weniger, als Petrus, große
Neigung und Hochachtung gegen ihn hatte. Um das Jahr 62 kam
er nach Rom; und Paulus, der eben in seiner ersten Gefangenschaft
da war, gab ihm die rühmlichste Empfehlung an die Christenge-
meinde zu Kolossus. (Koloff. 4, 10.) Auch während der zweiten
Gefangenschaft des heiligen Paulus kam er auf das Verlangen die-
ses Apostels nach Rom, war da der treue Mitarbeiter der beiden
Apostelfürsten, und zum Theile auch der Tröster in ihrer Gefangen-
schast.
Nicht lange vor dem Martertode des heiligen Petrus reifere er
nach Alerandrien in Aegyptcn, wo er mit großem Eifer, und aus-
gebreitetem Nutzen das Christenthum predigte, welches vor ihm noch
Niemand verkündet haben soll. Sein strenges, bußfertiges Leben,
seine glänzenden Wunder, und der Segen, den Gott über seine Pre-
digten verbreitete, veränderte bald die Gestalt der Stadt Alcrandria,
die in dem heidnischen Aberglauben sehr tief versunken war. Ihre
Einwohner wurden in kurzer Zeit in großer Anzahl christlich, und
eifrig in guten Werken. Endlich bekräftigte er seine Predigten mit
dem Martertode. In einer sehr alten Martergeschichte wird der Tod
des heiligen Markus folgendermaßen erzählt: Er wurde am Oster-
feste, als er das heilige Opfer verrichtete, von den heidnischen Götzen-
dienern ergriffen, und an einem Stricke gebunden durch die Gaffen
Alcrandricns geschleppt unter dem wilden Geschrei: man muffe diesen
Ochsen auf Bukoles, welches ein Ort voller Felsen und jäher Abgründe
am Meere war, führen. Bereits den ganzen Tag wurde der Heilige
so herumgeschleppt. Die Erde und die Steine waren von seinem
Blute gefärbt, und man sah allenthalben abgerissene Stücke seines
Fleisches. Während man so mit ihm verfuhr, hörte er nicht auf,
Gott zu preisen, und ihm dafür Dank zu sagen, daß er ihn würdig
geachtet habe, um der Ehre seines Namens willen zu leiden. Als
der Abend kam, wurde er in den Kerker geworfen, und hier durch
eine himmlische Erscheinung getröstet. Am nächsten Tage schleppten
ihn die tobenden Heiden wieder, wie am vorhergehenden, hin und
her, bis er endlich der Marter unterlag, und seinen Geist in die
Hände des Schöpfers übergab.
Die Ueberblcibsel seines Leibes wurden von den Christen gesam-
melt, und zu Bukoles, an dem Orte, wo sie zum Gebethe zusammen
zu kommen pflegten, begraben. Im Jahre 310 hat man allda eine
Kirche gebaut; später wurden die heiligen Gebeine nach Alcrandricn
gebracht, und um das Jahr 815 sollen sie nach Venedig, wo sein
Andenken jährlich mit großer Pracht gefeiert wird, übersetzt worden
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen