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2^6 Die Heiligen, Alexander und
der Leiber der heiligen Martnrer wurde von den Christen
in hohen Ehren gehalten, und Gott verherrlichte sie durch glänzende
Wunder, die er da geschehen ließ, und von dcncn ich hier nur
Eines anführen will: Nicht lange nach der schrecklichen Verfolgung,
welche so viele Christen der Martcrkronc zuführte, brach in dieser
Stadt ein bösartiges Fieber aus. Nebst vielen Andern wurde auch
ein adeliger Jüngling von demselben ergriffen. In einem Gesichte
erhielt er die Erinnerung, daß er Hilfe suchen solle bei dem Weibe,
welche den Schuh aufbewahrte, den Epipodius bei seiner Gcfangcn-
nehmung verloren habe. Der Jüngling ging wirklich zu dem Weibe
hin, welches ein alter Schriftsteller Lucia nennt. Dasselbe sagte ihm,
daß es kein natürliches Heilmittel wider das Fieber wisse, daß aber
die Güte Gottes schon Viele durch die Ueberbleibsel der heiligen
Alexander und Epipodius gesund gemacht habe. Hierauf gab sie
dem Jünglinge aus einem Becher, unter vertrauensvollem Gebethe
zu trinken, nachdem sie den Trank mit dem aufbewahrten Schuhe
berühret hatte, und er ward auf der Stelle gesund.
„Der Anfang der Weisheit ist die Furcht des Herrn." An
diesen goldenen Spruch hielten sich fest die beiden heiligen Jünglinge
Alexander und Epipodius. In ihrer ersten Jugend lernten sie kennen
Gott, den himmlischen Vater, und Jesum Christum, seinen cinge-
borncn Sohn, den Erlöser der Menschen, und seine heilige Lehre.
Diese heilsame Erkenntniß bewirkte durch die Gnade des heiligen
Geistes die zärtlichste Liebe zu Gott und Jesu Christo, und die stete
Sorge, ja nichts zu thun, was dem heiligen Willen des Schöpfers
und der Lehre des göttlichen Erlösers entgegen ist. Gott war ihr
höchstes Gut. In der Ausübung der Tugend fanden sie die höchste
Freude und Ruhe ihres Herzens. Reinigkeit und Unschuld bewahrten
sie als das köstlichste Kleinod. Erleuchtet durch die heilige Lehre der
Christen ließen sie sich nicht bethörcn von den Thorheiten des heid-
nischen Aberglaubens. Gestärkt durch den Glauben und durch die
Liebe, und befestiget durch die Uebungen und Geheimnisse der Reli-
gion und durch die gegenseitigen Ermunterungen ließen sie sich nicht
locken durch die Vorspiegelungen, die ihnen den Genuß der sinnlichen
Wollüste so reizend vorstellten. Durch Glaube und Liebe waren sie
erleuchtet und stark genug, einzusehen, wie thöricht es sey, durch
augenblickliche Freuden sich ewige Leiden vorzubereiten, und stark
genug hier alles zu opfern, alles zu dulden, sogar das Leben hinzu-
geben, um theilhaftig zu werden der Krone des ewigen Lebens. —
Welch' ein herrliches Muster sind diese zwei jungen christlichen Mär-
tyrer für die christliche Jugend! Jünglinge und Mädchen, sehet
recht oft aus dieses Muster hin, und beherziget die Worte des Pre-
digers (12. Kap. 1. V.) „Gedenke an deinen Schöpfer in deinen
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen