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Der heilige Urbanus, Papst und
sammt seinen Gefährten.
(Am 25.
Unter dem nämlichen Stadtvogt Turcius Almachius, auf dessen
Befehl die heilige Cäcilia getödtet wurde, vollendete seinen Lauf im
rühmlichen Martcrthume auch der heilige Papst Urban, welcher dem
heiligen Callistus, sowie dieser dem heiligen Viktor, auf dem päpst-
lichen Stuhle gefolgt war, und die Kirche durch acht Jahre regiert
hatte.
Urban, dessen Vater Pantianus hieß, war ein Römer, aus
einer vornehmen Familie. Sein päpstliches Hirtenamt fällt in die
Zeit der Regierung des Kaisers Alexander Scverus, welcher den
Christen sehr gewogen war, es aber doch nicht verhindern konnte,
daß dieselben, besonders zu Rom von dem gcwaltthätigen Stadt-
vogte Almachius, hart gequält und verfolgt wurden, was um so
leichter geschehen konnte, da die Stadtvögte die Gewalt an sich ge-
rissen hatten, alle bürgerliche und peinliche Anklagen vor ihr Gericht
zu ziehen. Dieser Almachius setzte über seine Angeber, und über die
Diener seiner Ungerechtigkeit einen gewissen Karpasius, einen grau-
samen und blutdürstigen Mann, dem er befahl, die Christen sorgfäl-
tig aufzuspüren, deren Viele sich zurückgezogen oder verborgen hiel-
ten, um der Vcrfolgungswuth des Stadtvogtcs auszuweichen.
Karpasius, der in der Befolgung der grausamen Befehle seines
Herrn nur zu eifrig war, fand bald den heiligen Urbanus, welcher
sich mit zwei Priestern und drei Diakonen bei den Grabstätten der
heiligen Märtyrer in einer Höhle verborgen hatte, und eilte, dem
Stadtvogte davon Anzeige ^ machen. Dieser ließ die christlichen
Männer unverweilt vor sein Gericht bringen, in den Palast des Ves-
pasianus, in welchem er seine Wohnung hatte. Schon der bloße
Anblick setzte das leidenschaftliche Gemüth des Stadtvogtes in Wuth.
Sehr heftig fuhr er deßwegen den heiligen Urban an: „Ist dieses
Urban, der böse Verführer, der schon zu wiederholtenmalen vor dem
Gerichte gestanden, und den die Christen zu ihrem Papste gemacht
haben?" „Ja, ich verführe die Menschen, daß sie von dem Wege
der Gottlosigkeit auf den Pfad der Wahrheit treten." „O , ein
schöner Weg der Wahrheit!" erwiederte der Stadtvogt, „auf wel-
chem man weder die Götter ehret, noch den Obrigkeiten gehorchet."
Darauf sagte Urban: „Deine Götter ehre ich nicht, und ich fürchte
auch nicht die Gewalt der Obrigkeit, die mich dazu zwingen will.
Thue mit mir, was du willst!" Diese Rede wurde dem heiligen
Manne als Gotteslästerung angerechnet, und derselbe deßwegen nach
Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes, Band 1
- Titel
- Legenden der Heiligen auf alle Tage des Jahres
- Untertitel
- Die Herrlichkeit der katholischen Kirche, dargestellt in den Lebensbeschriebungen der Heiligen Gottes
- Band
- 1
- Autor
- Anton Mätzler
- Verlag
- Landshut Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 1840
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 9.8 x 16.9 cm
- Seiten
- 900
- Schlagwörter
- Kirche, Gott, Glaube, Religion
- Kategorien
- Geschichte Historische Aufzeichnungen