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64 Wagner von der Mühl
tersberger Marmor herstellen, die die Erinnerung an den
Weltkrieg in verallgemeinernder Typik dauernd festzuhal-
ten bestimmt waren. Auch dieser Auftrag wurde vorläufig
wieder zurückgezogen, doch ermöglichte es die Sparkasse
dem Künstler wenigstens, die Modelle in Gips lebens-
groß fertig zu stellen, die in der Kollektivausstellung von
Werken Wagners, welche die Direktion des oberösterrei-
chischen Landesmuseums im Sommer 1926 veranstaltete,
zum erstenmal der Öffentlichkeit vorgeführt wurden. Sie
stellen den ausrückenden Soldaten und den die Scholle
ackernden Bauer, eine Klio und eine Caritas dar, ruhi-
ge Gestalten von ernster gesammelter Stimmung, unter
denen die des Landmannes und der Caritas besonders
geglückt sind. Die Klio ist durchaus keine konventionelle
Figur aus dem verstaubten Rüstsaal der Akademie, son-
„Klio“ und „Caritas“ - die Frauen der vier allegorischen Figuren (1918)
dern ein derbes, stämmiges Mühlviertler Bauernmädchen
mit einem dickleibigen Schweinslederfolianten in der
rechten und einem Lorbeerkranz in der herabhängenden
linken Hand. Auf die Geschlossenheit der Masse hat der
Künstler hier sein besonderes Augenmerk gerichtet und
im Ausdruck auf jedes Pathos verzichtet. Es liegt etwas
von tragischer Größe in diesen vier Gestalten, die ein
ungeheures Schicksal mit stiller Fassung zu tragen schei-
nen. Keiner der Besucher der Linzer Ausstellung konnte
sich ihrer Wirkung entziehen und Einzelheiten, wie das
schlummernde nackte Kind, das die Caritas im rechten
Arm trägt, wurden aufs Höchste bewundert.“
Ubell 1926
Bildhauer Adolf Wagner von der Mühl
seine Herkunft und sein Werk
- Titel
- Bildhauer Adolf Wagner von der Mühl
- Untertitel
- seine Herkunft und sein Werk
- Autor
- Anton Brand
- Verlag
- Museumsinitiative Rohrbach
- Datum
- 2014
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC 4.0
- Abmessungen
- 21.0 x 21.0 cm
- Seiten
- 244
- Kategorie
- Kunst und Kultur