Seite - 13 - in Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
Bild der Seite - 13 -
Text der Seite - 13 -
2.1 InhaltundZieldieserArbeit
viel gegeben,undGott alleinweiß, einewieunglücklicheEntwicklung
ichohnederleiEreignisse,welchemichzueiner sehrgroßenSelbstbe-
sinnung gerufenhaben,wohl genommen hätte.“16 Die Briefe enthalten
zahlreiche Hinweise zur Entstehungs- und Publikationsgeschichte dieser
Werke;17 sie liefern aber vor allem auch biografische Details, welche die
Lebens-undArbeitsbedingungenLernets indiesenJahren in teilweise
neuemLicht erscheinen lassen.
2.1.2 Forschungsstand
Insofern ist die Forschung heute einen Schritt weiter als noch 2004, als
Thomas Eicher im Sammelband zur Dortmunder Lernet-Tagung vom
24. bis 26. Oktober 2003 festhielt: „Fest steht, das Lernets ‚Überwintern‘
zwischen1939und1945, seinedienstlichenObliegenheitenalsAnge-
höriger des Propaganda-Apparats wie seine ‚Freizeitbeschäftigungen‘
mangels sichererQuellenundDokumentebisheuteweitgehenduner-
forscht sind.“18 ZudiesemZeitpunktwardiebislangeinzigeBiografie
Lernets, Roman Rocˇeks Die neun Leben des Alexander Lernet-Holenia,
bereits erschienen,hatte jedoch, trotzallerMaterialfülle, einwesentli-
chesDesiderathinterlassen: „[...] eineBiographie,welche tatsächlich
zwischen literarischenundbiographischenDokumentenunterscheidet
sowieLernet-Holeniaernstnimmt, ihnalsowirklichkritisiert, stehtnoch
16 AlexanderLernet-Holenia:Brief anPeterSuhrkamp.St.Wolfgang.8.Dezember1943
(zit.nachA.Lernet-Holenia:Das lyrischeGesamtwerk,S.656).Tatsächlichsprichteiniges
dafür, dass Lernets Schaffen mit den Werken der Kriegs- und unmittelbaren Nachkriegs-
jahre seinen Zenit erreichte, und zwar aus dieser Zeit inhärenten Gründen: „Der Natio-
nalsozialismus bildet die absolute Zäsur, jenseits derer [...] Lernet-Holenias Erzählwelt
ihre innere Kohärenz nach und nach einbüßt. [...] die Nachkriegswerke [zeugen]
untergründig vom unheilbaren Riß, der durch das Lernetsche Welt- und Erzählgebäude
geht“ (Hélène Barrière: Ein Ritter von der traurigen Gestalt? Zur Aufnahme des Grafen
Luna zehn Jahre nach Kriegsende. In: Hélène Barrière/Thomas Eicher/Manfred Müller
(Hrsg.): Schuld-Komplexe. Das Werk Alexander Lernet-Holenias im Nachkriegskontext.
Oberhausen:AthenaVerlag2004,S.169–191,hierS.180).
17 Undanderer; einWerkregister (S.460ff.)hilft dabei, sie zuerschließen.
18 ThomasEicher:AlexanderLernet-HoleniaunddieösterreichischeNachkriegszeit. In:
HélèneBarrière/ThomasEicher/ManfredMüller (Hrsg.):Schuld-Komplexe.DasWerk
Alexander Lernet-Holenias im Nachkriegskontext. Oberhausen: Athena Verlag 2004, S. 9–
24, hier S.12f. Mit dem Schlagwort ‚Überwintern‘ trifft Eicher (unwillkürlich) den
Nagel auf den Kopf: Vom „Fimbulwinter“, dem letzten Katastrophenwinter vor dem
Weltenende, sprichtLernet1942unheilschwanger: „Es ist inWahrheitderFimbul-Winter
gekommen[...]dieWelt-Uhrgeht inUnordnung“ (S.194).
13
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Briefe 1938-1945
- Titel
- Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
- Untertitel
- Briefe 1938-1945
- Autor
- Christopher Dietz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-205-78887-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 468
- Kategorien
- Weiteres Belletristik