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2.2 Bedeutung fĂĽrBiografieundWerk
2.2 Bedeutung fĂĽrBiografieundWerk
2.2.1 „Mich interessiert alleswasSiebetrifft“ –ErsteBegegnung
undBeginndesBriefwechsels
AlsAlexanderMariaNorbertLernet-Holenia imSommer1938mitMaria
Charlotte Sweceny, geborene Stein, in Briefkontakt tritt, ist er knapp 41
Jahre alt und ein gefeierter und viel gelesener Autor. Hinter ihm liegt
dieTeilnahmeamErstenWeltkriegalsDragonerfähnrich,37 erhat sich
in den sogenannten Kärntner Abwehrkämpfen38 engagiert und 1926 für
seinebeiden LustspieleOllapotrida und ÖsterreichischeKomödie (beide
1926) den renommierten Kleistpreis erhalten. Rainer Maria Rilke hat
dieLyrikdes jungenMannesgelobtund ihrenDruckbeimInselVerlag
betrieben; vonHugovonHofmannsthalwirdberichtet, erhabegesagt,
Lernet könne alles, was er wolle.39 Der Schriftsteller lebt seit 1926 in
St.WolfgangimHaus40 seinerMutterSidonieBoyneburgk-Stettfeld(geb.
Holenia, 1856–1935) – das diese ihm zwei Jahre vor ihrem Tod schenkt
–,41 hält sich jedochauchregelmäßig inWienauf,woermeist imnoblen
Hotel Imperial gemeldet ist.42
Indie frühenDreißigerjahre fallen–nacheinerebensoproduktiven
wiegefeiertenKarrierealsBühnenautor inden1920ern43 –Lernetserste
groĂźe Erfolge als Romanautor: Die Abenteuer eines jungen Herrn in Polen
etwa erscheint 1931, Ich war Jack Mortimer 1933 und Die Standarte,
seinbisheutewohlmeistgelesenerRoman,1934.AlsErfolgsautorver-
37 Vgl.Abb.1.
38 SieheS.102 bzw.S.243,Anm.zu Abwehrkampf inKärnten.
39 EineQuelle fĂĽrdieseoft zitierteAussageexistiertnicht.DazuundzurBewertungder
kolportierten Worte Hofmannsthals vgl. etwa Daviau: Lernet-Holenia in seinen Briefen,
S.81.
40 Vgl. Abb. 4. Weitere Bilder des Hauses finden sich in Roman Rocˇek: Die neun Leben
des Alexander Lernet-Holenia. Eine Biographie. Wien–Köln–Weimar: Böhlau 1997, S.29.
Lernet selbst hat dem Haus in seinem autobiografischen Text „Jahrgang 1897“ eine
eingehende Beschreibung gewidmet (Alexander Lernet-Holenia: Jahrgang 1897. In:
Gustav Hillard/Alexander Lernet-Holenia/Otto BrĂĽes [Hrsg.]: Jahr und Jahrgang 1897.
Hamburg:Hoffmann&Campe1966,S.115–161,hierS.115ff.).
41 AlexanderDreihann-Holenia:AlexanderLernet-Holenia:Herkunft,KindheitundJugend.
In: Thomas Eicher/Bettina Gruber (Hrsg.): Alexander Lernet-Holenia. Poesie auf dem
Boulevard. Köln–Weimar–Wien:Böhlau1999,S.17–37,hierS.36.
42 AbdemFrühjahr1938unterhält er inWienkeineeigeneWohnungmehr (siehedazu
S.229,Anm.zu inWienkeineWohnungmehr).
43 Zum Beispiel mit Ollapotrida (Urauff. 1926), Österreichische Komödie (Urauff. 1927)
oder Gelegenheit macht Liebe (auch: Quidproquo, gem. mit Stefan Zweig, Urauff. 1928).
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Briefe 1938-1945
- Titel
- Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
- Untertitel
- Briefe 1938-1945
- Autor
- Christopher Dietz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-205-78887-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 468
- Kategorien
- Weiteres Belletristik