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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
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2 Einführung DeraristokratischeHabitus,denAlexanderLernet-HoleniaalsPerson, erst recht aber als Dichter pflegt, entfremdet ihn von Vornherein dem „Volk“, dem sein Antipode Benn sich anschließen will – eine elitäre Position, die nicht wenige noch während der Monarchie sozialisierte Künstler und Intellektuelle pflegten und die nicht selten den Nährboden füreinantimodern-antidemokratischesWeltbildhergab.51 Spätestensum1934,1935machensichdiepolitischenEntwicklungen imDeutschenReichauch inLernetsFreundes-undBekanntenkreisbe- merkbar: So mancher ahnt bereits, dass nur die Emigration dauerhaften Schutz vor Übergriffen bieten kann und setzt entsprechende Schritte, darunter auch Lernet-Holenias Gefährtin Lily Sporer, die nach New York auswandert.52 Rocˇek kolportiert eine Aussage Annie Lifczis’, nach der Lernet-Holenia ebenfalls mit dem Gedanken gespielt habe, das Land zu verlassen: „Und noch seine Kreuzfahrt in die Karibik, auf welcher er einigeFamilienbegleitet,die inÜberseeabspringenundnichtmehrnach Europazurückkehren, ist als allerletzterAnlaufgeplant,Großdeutsch- landdenRückenzukehren.“53 Als schließlichdieVolksabstimmungüberdieUnabhängigkeitÖster- reichs scheitert und Kurt Schuschnigg, der Kanzler des faschistischen Ständestaats,am11.März1938zurücktritt, istLernet-HoleniabeiFreun- den,denendieEmigrationbevorsteht: 51 „DerNationalsozialismus“, soHübel, „wirdbei Lernet-Holeniahäufigmitwirtschaft- lichem Aufschwung, mit einer Intensivierung des Profitdenkens, mit der Zerstörung traditioneller LebensformenunddemZerbröckelnvonRang-undStatusunterschieden verbunden“ (Hübel:VonderMongolisierungzurModernisierung,S.234).Eskapismus und Antimodernismus (und Schlimmeres) sieht Michael Pein auch in Lernets häufig als Ausweis seiner Opposition zum Nationalsozialismus ins Feld geführtem Gedicht Germanien (1946)amWerk(Pein: „Germanien“nachAuschwitz, passim). 52 ZuLilySporer sieheRocˇek: DieneunLeben, passim. 53 Ebd., S.204f. Lernet-Holenias langjährige Freundin Annie Lifczis (1902–1987) und ihrMann,derRechtsanwaltHugoLifczis (1895?–1970), verlassenÖsterreich imJuli 1938 (ebd., S.205). Sie ändern in der Emigration (zuerst in die Schweiz, dann nach Argentinien) aus Gründen der leichteren Aussprechbarkeit ihren Namen zu Lifezis. Annie Lifczis übersetzte zahlreiche Werke Lernet-Holenias (El estandarte, 1968; El conde deSaint-Germain, 1973u.a.)undLeoPerutz’ insSpanische. „[D]erenaußerordentliches Ansehen in Lateinamerika [geht]auf A.L.sMittlertätigkeit zurück [...]“ (Siglinde Bol- becher/Konstantin Kaiser: Lexikon der österreichischen Exilliteratur [in Zusammenarbeit mitEvelynAdunka,NinaJakl,UlrikeOedl].Wien–München:Deuticke2000,S.445f.). Annie Lifczis kehrte 1973 nach Österreich zurück und erhielt 1980 wieder die öster- reichische Staatsbürgerschaft. Zu Annie Lifczis siehe auch Roman Rocˇek: Mittlerin zwischen den Welten – Anna Lifezis (Lifczis). In: Mit der Ziehharmonika. Zeitschrift der Theodor-Kramer-Gesellschaft [seit 2000:Zwischenwelt],Mai1996,S.12–17. 22
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Titel
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Untertitel
Briefe 1938-1945
Autor
Christopher Dietz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
468
Kategorien
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