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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
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2 Einführung Zu allen Schwierigkeiten – fast – kann ich sagen: Das ist in sich begründetundgut so.DieEreignisse treibenan,machen[/]groß- zügiger und mein Unglück macht, daß ich keine Angst habe. Ich fühlemichetwawieeinArzt, der seiderKrankheit seinesKindes mit gespanntemforscherischen Interesse folgt. (S.85f.) Abgesehen vom therapeutischen Effekt erhofft sich die literarisch ver- sierte, mitunter als Übersetzerin83 arbeitende Lotte auch Einblicke in dieWerkstattdesDichters,84 ist sich jedochdesklassischenDilemmas dieserKonstellation sehrwohlbewusst: Wollen Sie mich nicht ein wenig teilhaben lassen an Ihrer Arbeit? – Ich traue mir genug Einfühlungsvermögen zu, mich nicht gerade dort mit Meinung bemerkbar zu machen, wo es nicht sein soll und erwartewirklichenGenußvomMiterlebendürfen.[...]–Undnoch einmal,bittemißverstehenSiemichnicht:Es liegtmirnichts ferner, als einen ,Dichter‘ anzuhimmeln, auch Sie nicht. Dazu brauchte ich ja nur Ihre bereits erschienenen Bücher zu lesen. Ich las vor einem halben Jahr eines, daß [sic!] mich nur an einigen Stellen erfreut hat,wo ich dasGefühl hatte, das ist jetzt ganzecht. [...] Es bedeutet mir so viel, Ihnen schreiben zu können, wenn ich auch fürchteSie zwarnicht zumißbrauchen,wohlaber zugebrauchen und wenn ich mir auch klar darüber bin, daß ich dessen nicht bedürfen sollte.85 Lotte Swecenys Bedürfnis, die Entstehung der Werke Lernet-Holenias mitzuverfolgen, wird in Lernets Briefen immer wieder befriedigt wer- den, teils auf recht oberflächliche, für die Werkgenese aber immerhin aufschlussreiche Art, teils, indem Lernet-Holenia seine Arbeit an sie schreibend reflektiert. Gegen Ende ihrer Beziehung hat sie Anteil an der ArbeitandenTrophae, indemsieausden ihrausBerlinundSt.Wolfgang zugesandteneinzelnenGedichtendasManuskript erstellt. 83 AufeinigenaufLotteSwecenysNamenausgestelltenRechnungen imSteinFAscheint dieseBerufsbezeichnungauf. 84 Vgl. hierzuauchZott: FragennacheinerBrieftheorie, S.52f. 85 MariaCharlotteSweceny:BriefkonzeptanLernet-Holenia.5. (?) Juli 1938(SteinFA). In einem weiteren Konzept aus dem September 1938 schreibt sie die bemerkenswerten Worte: „Ich wundere mich eigentlich, daß ich von Ihnen so selbstverständlich ange- nommen habe, daß Sie nur wertvolle Bücher schreiben wollen. Ich glaube, das war ein Fehler,weißabernichtobSiedie spezielleFähigkeithabeneinengeschicktenMist zu schreiben[...].“ 30
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Titel
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Untertitel
Briefe 1938-1945
Autor
Christopher Dietz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
468
Kategorien
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