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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
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2.2 Bedeutung fĂŒrBiografieundWerk MĂ€chte wirken, sondern das vom Walten des Schicksals111 durchwoben ist,darin„dasUnsichtbareindasSichtbareeingreift“,wieLernet-Holenia einmal an Lotte Sweceny schreibt (S.121).112 Wie eng verbunden diese ZwischenzeitmitdeminLernetsWerkhĂ€ufiganzutreffenden„Zwischen- reich“ zwischen Traum und Wirklichkeit, zwischen Leben und Tod113 ist, wird besonders in Brief Nr.34 deutlich, wo Lernet schreibt: „Lebt rechtwohl, und ich sendeEuch,ĂŒberdieFerneunddieseEbenenaus Sand,ausdenendieTotenvoneinstnoch immernichtabgelöst sind,die schönstenundbestenGedanken“ (S.113).114 Die InkompatibilitĂ€t dieses Welt- und Geschichtsbildes mit der ag- gressiv evolutionistischen Mission des NS-Regimes ist evident und wird unter anderem auch dazu gefĂŒhrt haben, dass Mars im Widder letztlich nicht ausgeliefertwurde (sieheKap.2.2.4). BegrĂŒndet liegt die „detached alienation“115 Wallmodens in einer ErfahrungseinesSchöpfers: 111 Zu Lernets Schicksalsbegriff in Mars im Widder vgl. u.a. MĂŒller-Widmer: Alexander Lernet-Holenia.GrundzĂŒge seinesProsa-Werks, S.56–60. 112 Zum Begriff der „Zwischenzeit“ siehe v.a. auch Ruthner: „[...] Lernet [siedelt] die historische Rand- und Zwischenzeit des Interregnums zwischen Monarchie und Zweiter Republik in einem erzĂ€hlerischen Zwischenreich an, das auch ein zentrales Motiv in Mars im Widder darstellt [...]“ (Ruthner: Fatale Geschichte[n] im „Zwischenreich“, S.18). Vgl. auch Lernets Brief an den österreichischen Grafiker und Schriftsteller Alfred Kubin (1877–1959)vom7.April 1941, indemervom„eigentĂŒmlichunwirkliche[n], vielleicht ĂŒberwirkliche[n] Leben der Zwischenzeit, die mir immer mehr wie ein Traum erscheint“, spricht. Die Zeit, so Lernet in diesem Brief, sei „etwa 1917, ins Irreale abgeglitten“ (zit. nach Han: Studien zu einer Monographie, S.250). Die problematischen Aspekteeines solchenWeltbildeswurdenbereits ausfĂŒhrlich thematisiert; soetwabei BarriĂšre: Le fantastique dans l’Ɠuvre narrative d’Alexander Lernet-Holenia oder Ruthner: FataleGeschichte(n) im„Zwischenreich“. 113 Etwa in Der Baron Bagge oder in Die Auferstehung des Maltravers, aber auch in Mars im Widder: „‚Weil sich auch unser ganzes Leben eigentlich nirgendwo anders als in einem solchen Zwischenreich abspielt‘, sagte Wallmoden“ (A. Lernet-Holenia: Mars imWidder, S.11). „TraumundWirklichkeit sind, soverstanden,nurdie zweiExtreme eines ontologischen Diskontinuums, zwischen deren beiden Polen sich die Lernetschen Zwischenreichefinden“ (ErikHauser:Zwischenreiche.AlexanderLernet-Holenias er- zĂ€hlerisches Werk zwischen Traum und Wirklichkeit. In: Thomas Eicher/Bettina Gruber [Hrsg.]:AlexanderLernet-Holenia.PoesieaufdemBoulevard.Köln–Weimar–Wien:Böhlau 1999,S.145–162,hierS.148). 114 Dieses makabre Bild findet sich wieder in Beide Sizilien, wo Oberst Rochonville in seiner Imagination die Toten des Ersten Weltkriegs nach ihren GrĂ€bern suchen sieht (A. Lernet-Holenia: BeideSizilien, S.585f.). 115 Dassanowsky: Phantomempires, S.97. 39
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Titel
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Untertitel
Briefe 1938-1945
Autor
Christopher Dietz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
468
Kategorien
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