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2 EinfĂŒhrung
dasDrehbuchpersönlichvorgelegtwurde.220 DasDrehbuchzudiesem
Projekt schrieb Gerhard T. Buchholz,221 in vermittelnder oder sogar
produzierenderRolle scheintBrunoDuday tÀtiggewesenzusein. Lernet
warwohlalsDrehbuch-Mitautorvorgesehen,möglicherweiseauchals
ĂbersetzerausdemItalienischen.222
In den Briefen an LS finden sich leider keine eindeutigen Hinweise
zumInhaltdiesesProjekts;möglich,dassdieBriefedition,anderRoman
RocËek seit Jahrzehnten arbeitet, Aufschluss darĂŒber wird geben können.
EinvagerAnhaltspunktdafĂŒr,dasses sichumdenPlaneinerVerfilmung
vonBeideSizilienhandelnkönnte, isteinBriefLernetsanMilanDubrovic
vom 11. April 1942, in dem er davon spricht, dass Beide Sizilien das
Interesse der Filmgesellschaften geweckt habe, und den Adressaten
darum bittet, die Vorabdruckfassung aus dem Neuen Wiener Tagblatt
(fĂŒr das Dubrovic arbeitete) an Buchholz in Berlin zu senden: âIch
will den Leuten nicht die totale Fassung in die HĂ€nde geben. (Denn
wasmacht schoneinFilm-Mann,wennerplötzlichdenWeltuntergang
mitten drin liest!)â223 Das einzige dokumentierte Filmprojekt Forzanos,
das zeitlich infrage kommt, ist der Film Piazza San Sepolcro (1943),
der die Entstehungsgeschichte der faschistischen Bewegung behandeln
sollte. Seine Fertigstellung wurde durch den Krieg verzögert; nach dem
Krieg hÀtte er unter dem Titel Cronache di due secoli (dt. Chroniken
zweier Jahrhunderte) in den Kinos laufen sollen â auch dazu kam es
nicht.224
Kurz darauf, ca. Mitte Januar 1942, erfordert dieses neue Filmprojekt
dieAnwesenheit Lernets in Italien, vermutlich inTirrenia inderNĂ€he
Pisas, wo Forzano ein Filmatelier hatte. Anfang MĂ€rz ist Lernet dann
wieder in Wien, wo er Lotte trifft, und am 15. MĂ€rz zurĂŒck in Berlin.
Die âForzano-Sacheâ,wieer sienennt, beschĂ€ftigt ihn sehr; auĂerdem
arbeitet er nach wie vor am Bismarck-Film Die Entlassung und an einem
âPhilharmoniker-ExposĂ©â (S.184) fĂŒr Wilhelm FurtwĂ€ngler und Emil
220 Vgl. dieBriefeNr.125undNr.127.
221 Vgl.BriefNr.122.ZuBuchholz sieheS.284,Anm.zu Buchholz.
222 NachdemZweitenWeltkriegĂŒbersetzteLernet, deraufgrundseinerErziehungdurch
ein italienisches KindermÀdchen die Sprache beherrschte, zahlreiche Werke aus dem
Italienischen,darunterManzonis I Promessi Sposi (1950).
223 AlexanderLernet-Holenia:Brief anMilanDubrovic (WienB,Handschriftensammlung,
NachlassMilanDubrovic,ZPH944).Berlin (HotelKaiserhof). 11.Apr. 1942.
224 Vgl. Mario Verdone: Mussoliniâs ,Theatre of the Massesâ. In: GĂŒnther Berghaus (Hrsg.):
Fascism and theatre: Comparative studies on theaesthetics andpolitics of performance in
Europe, 1925â1945. Providence:BerghahnBooks1996,S.131â139,hierS.136.
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Briefe 1938-1945
- Titel
- Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
- Untertitel
- Briefe 1938-1945
- Autor
- Christopher Dietz
- Verlag
- Böhlau Verlag
- Ort
- Wien
- Datum
- 2013
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-205-78887-4
- Abmessungen
- 15.5 x 23.5 cm
- Seiten
- 468
- Kategorien
- Weiteres Belletristik