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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny - Briefe 1938-1945
Seite - 77 -
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2.2 Bedeutung fürBiografieundWerk Vorsichtigeräußert sichHamacher inseinemimdazugehörigenTagungs- bandveröffentlichten,bereits erwähntenAufsatz: Dessen [Lernets, C.D.] persönliche Haltung zum Antisemitismus seinerZeit vor,währendundnachdemzweitenWeltkriegzubele- gen istSachederbiographischenForschung,dieeinabschließendes Urteil erstdannwird treffenkönnen,wennderNachlaß inklusive derprivatenKorrespondenz inGänzeerschlossen ist.270 Dieser Zeitpunkt ist mit Publikation der vorliegenden Briefe nun ein wenignähergerückt.AuchdasBildvonAlexanderLernet-HoleniasPo- sitiondem„DrittenReich“gegenüberhatdurchdieLektürederBriefe LernetsanLotteSwecenyanSchärfegewonnen.Mittels seiner inkongru- entenAussagenüber „Führer“,KriegsverlaufundNazi-Propaganda271 in diesenBriefen schafft derAutoreinezwar selteneindeutige, aber stets spürbare Distanz zwischen sich und dem Regime – immer angesichts der zu erwartenden Zensur seiner Briefe durch das Oberkommando der Wehrmacht.DieseDistanzzumSystemvermochteLernet freilichnicht davonabzuhalten, es zubedienen,woes ihmimInteresse seinesberufli- chenFortkommensundseinerpersönlichenSicherheit gebotenschien –erwar „GegnerundzugleichStützedesSystems, verfolgtundgeför- dert“.272 Dass er dabei mitunter zum Sklaven seines eigenen Netzwerks wurde, hat die ihm keineswegs nur willkommene Abkommandierung zurHeeresfilmstellegezeigt. „Ebensowenig“, soClemensRuthner, darf seine biografische Entwicklungslinie übersehen werden, die Lernet vomvorerst stolzenTrägereinerWehrmachtsuniform1939 bezeichnendmagLernet-Holenias folgendemehrdeutigeÄußerunggelten: „ImJahre 1938 rückte Hitler, vom Jubel eines nicht unerheblichen Teiles unserer Bevölkerung umbraust, inÖsterreichein,undalleLeutebegannen,sichmehroderwenigererfolgreich mitdemNachweis zubeschäftigen,daßsiekeineJudenseien. Judengabes zwareine ganzeMenge imLande,aberdiemeistenÖsterreicherwarendennochkeine,obwohl man ihnen hatte wünschen mögen, sie würden sich als solche erweisen“ (A. Lernet- Holenia: EinAriernachweis, S.175, fastwortgleich inders.: Jahrgang1897,S.142). 270 Hamacher: Schuld-Komplexe,S.46. 271 SieheS.40f. 272 Sommer:AnmerkungenzuWillkürundWohlwollenfiskalischerOrgane,S.184.Dazu Eicher: „Es ist dabei keineswegs notwendig, den Überlebenswillen des Erfolgsautors der Zwischenkriegszeit als Opportunismus zu geißeln, ebensowenig, wie seine Produk- tion zeitloser dieser Jahre oder die intensive Arbeit am Kriminalroman Beide Sizilien mit innerer Emigration gleichgesetzt werden muß“ (Eicher: Lernet-Holenia und die österreichischeNachkriegszeit, S.12). 77
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Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny Briefe 1938-1945
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Titel
Alexander Lernet-Holenia und Maria Charlotte Sweceny
Untertitel
Briefe 1938-1945
Autor
Christopher Dietz
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2013
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-205-78887-4
Abmessungen
15.5 x 23.5 cm
Seiten
468
Kategorien
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