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Austrian Law Journal, Band 1/2016
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ALJ 1/2016 Ermessen im starkstromwegerechtlichen Bau- und Betriebsbewilligungsverfahren 46 II. Der Rechtsrahmen der Starkstromwegeplanung im Überblick A. Eine zersplitterte Kompetenzrechtslage als Ausgangspunkt der Untersuchung Starkstromwegerecht bezeichnet, noch ganz allgemein gesprochen, das Anlagenrecht für das Netz elektrischer Leitungsanlagen für Starkstrom einschließlich bestimmter Nebenanlagen.12 Dieses ist nach der allgemeinen Kompetenzverteilung in Gesetzgebung und Vollziehung zwischen Bund und Ländern geteilt.13 Bundessache in Gesetzgebung und Vollziehung sind nur länderüber- greifende Starkstromwege.14 Die Regelungskompetenz hinsichtlich der Errichtung von elektri- schen Leitungsanlagen für Starkstrom, die sich auf nur ein Bundesland erstrecken, kommt dem Bund nur zur Regelung der Gesetzgebung über die Grundsätze zu, die Länder haben in dem durch das Bundesgrundsatzgesetz vorgegebenen Rahmen die näheren Bestimmungen durch Ausführungsgesetze zu erlassen und diese dann auch zu vollziehen.15 Die dargestellte Kompe- tenzrechtslage erweckt vorschnell den Eindruck, das Starkstromwegerecht sei ein äußerst länder- freundliches Kompetenzfeld. Der Bund hat aber gerade in sehr starkem Umfang von seiner Kompetenz zur Regelung der Grundsätze betreffend elektrische Leitungsanlagen für Starkstrom, die sich nicht auf zwei oder mehrere Bundesländer erstrecken, Gebrauch genommen.16 In der Tat entsprechen die Ausführungsgesetze der Länder17 folglich weitgehend, großteils sogar wörtlich, den Bestimmungen des StarkstromwegeG des Bundes (StWG 196818).19 Länderfreundlich bleibt das Starkstromwegerecht damit im Ergebnis nur, was die Aufteilung der Vollziehungskompetenzen zwischen Bund und Ländern betrifft.20 Zentraler Regelungsgegenstand des Starkstromwegerechts sind wie gezeigt die Bau- und Betriebs- bewilligungsvoraussetzungen für elektrische Leitungsanlagen für Starkstrom einschließlich bestimmter Nebenanlagen. Wie bereits eingangs festgestellt wurde, benötigen Bestand und Verlauf von Stromleitungen aber voraussetzungsgemäß auch Platz.21 Der Kompetenztatbestand Starkstromwegerecht umfasst daher nicht nur das Anlagenrecht elektrischer Leitungen. Vielmehr 12 Vorwort zu Neubauer/Onz/Mendel, Starkstromwegerecht; vgl auch B. Raschauer, Handbuch Energierecht (2005) 56. Das Starkstromwegerecht hat sich aus dem Gewerberecht heraus entwickelt; dazu Reibersdorfer-Köller, Das Österreichische Starkstromwegerecht. Dissertation Universität Graz (1991) 2 ff. 13 Dazu und zum Folgenden Reibersdorfer-Köller, Starkstromwegerecht 18 ff; Berka, ZfV 2006, 319; A. Hauer, Stark- stromwegeplanung, in ders/Nußbaumer (Hrsg), Österreichisches Raum- und Fachplanungsrecht (2006) 303 (303 f); B. Raschauer, Energierecht 55 f; vgl auch Mayer, Rechtsfragen der Verbundwirtschaft, ecolex 1996, 45 (bei FN 21). 14 Art 10 Abs 1 Z 10 B-VG; Mayer/Muzak, Das österreichische Bundes-Verfassungsrecht5 (2015) Art 10 B-VG Anm I.10. Nach der Judikatur des VfGH erfasst der Kompetenztatbestand des Art 10 Abs 1 Z 10 B-VG nur „überregionale Leitungsanlagen“ (VfSlg 19.456/2011). 15 Art 12 Abs 1 Z 5 B-VG; Neubauer/Onz/Mendel, Starkstromwegerecht § 1 StWG Rz 4. Allgemein zum Kompetenztat- bestand des Art 12 B-VG Mayer/Kucsko-Stadlmayer/Stöger, Grundriss des österreichischen Bundesverfassungs- rechts11 (2015) Rz 266 ff; Mayer/Muzak, B-VG5 Vorbemerkung zu Art 12 B-VG. 16 BG vom 6. 2. 1968 über elektrische Leitungsanlagen, die sich nicht auf zwei oder mehrere Bundesländer erstre- cken (im Folgenden kurz: StWGG), BGBl 71/1968 (zuletzt BGBl I 112/2003). 17 Im Folgenden werden nur die Kurztitel wiedergegeben: Bgld Starkstromwegegesetz, LGBl 10/1971 (zuletzt LGBl 79/2013); Kärntner Elektrizitätsgesetz (K-EG), LGBl 47/1969 (LGBl zuletzt 85/2013); NÖ Starkstromwegegesetz, LGBl 7810-0 (zuletzt LGBl 7810-4); Oö Starkstromwegegesetz 1970, LGBl 1/1971 (zuletzt LGBl 90/2013); §§ 52 ff des Salzburger Landeselektrizitätsgesetzes 1999 ([Salzburger] LEG), wv LGBl 75/1999 (zuletzt LGBl 73/2014); Stei- ermärkisches Starkstromwegegesetz 1971, LGBl 14/1971 (zuletzt LGBl 25/2007); Tiroler Starkstromwegegesetz 1969, LGBl 11/1970 (zuletzt LGBl 148/2014); [Vorarlberger] Starkstromwegegesetz ([Vorarlberger] StWG), LGBl 22/1978 (zuletzt LGBl 44/2013); Wiener Starkstromwegegesetz 1969, LGBl 37/1999 (zuletzt LGBl 35/2013). 18 BGBl 70/1968 (zuletzt BGBl I 112/2003). 19 Für diesen Befund B. Raschauer, Energierecht 56 („mit weitgehend parallelen Bestimmungen“); Pirstner-Ebner, Energierecht, in Poier/Wieser (Hrsg), Steiermärkisches Landesrecht. Band 3: Besonderes Verwaltungsrecht (2010) 479 (496); Neubauer/Onz/Mendel, Starkstromwegerecht § 1 StWG Rz 6. 20 Vgl Neubauer/Onz/Mendel, Starkstromwegerecht § 1 StWG Rz 4. 21 Siehe oben Kapitel I.
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Austrian Law Journal Band 1/2016
Titel
Austrian Law Journal
Band
1/2016
Autor
Karl-Franzens-Universität Graz
Herausgeber
Brigitta Lurger
Elisabeth Staudegger
Stefan Storr
Ort
Graz
Datum
2016
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
Abmessungen
19.1 x 27.5 cm
Seiten
110
Schlagwörter
Recht, Gesetz, Rechtswissenschaft, Jurisprudenz
Kategorien
Zeitschriften Austrian Law Journal
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