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seine Hand dem Kapitän reichen, denn dieser war bereits von den vielleicht
fünfzehn Leuten in Anspruch genommen, welche unter Führung Schubals
zwar etwas betroffen, aber doch sehr laut einzogen. Der Matrose bat den
Senator, vorausgehen zu dürfen, und teilte dann die Menge für ihn und Karl,
die leicht zwischen den sich verbeugenden Leuten durchkamen. Es schien,
daß diese im übrigen gutmütigen Leute den Streit Schubals mit dem Heizer
als einen Spaß auffaßten, dessen Lächerlichkeit nicht einmal vor dem Kapitän
aufhöre. Karl bemerkte unter ihnen auch das Küchenmädchen Line, welche,
ihm lustig zuzwinkernd, die vom Matrosen hingeworfene Schürze umband,
denn es war die ihre.
Weiter dem Matrosen folgend, verließen sie das Büro und bogen in einen
kleinen Gang ein, der sie nach ein paar Schritten zu einem Türchen brachte,
von dem aus eine kurze Treppe in das Boot hinabführte, welches für sie
vorbereitet war. Die Matrosen im Boot, in das ihr Führer gleich mit einem
einzigen Satz hinuntersprang, erhoben sich und salutierten. Der Senator gab
Karl gerade eine Ermahnung zu vorsichtigem Hinuntersteigen, als Karl noch
auf der obersten Stufe in heftiges Weinen ausbrach. Der Senator legte die
rechte Hand unter Karls Kinn, hielt ihn fest an sich gepreßt und streichelte ihn
mit der linken Hand. So gingen sie langsam Stufe für Stufe hinab und traten
engverbunden ins Boot, wo der Senator für Karl gerade sich gegenüber einen
guten Platz aussuchte. Auf ein Zeichen des Senators stießen die Matrosen
vom Schiffe ab und waren gleich in voller Arbeit. Kaum waren sie ein paar
Meter vom Schiffe entfernt, machte Karl die unerwartete Entdeckung, daß sie
sich gerade auf jener Seite des Schiffes befanden, wohin die Fenster der
Hauptkassa gingen. Alle drei Fenster waren mit Zeugen Schubals besetzt,
welche freundschaftlich grüßten und winkten, sogar der Onkel dankte, und
ein Matrose machte das Kunststück, ohne eigentlich das gleichmäßige Rudern
zu unterbrechen, eine Kußhand hinaufzuschicken. Es war wirklich, als gäbe
es keinen Heizer mehr. Karl faßte den Onkel, mit dessen Knien sich die
seinen fast berührten, genauer ins Auge, und es kamen ihm Zweifel, ob dieser
Mann ihm jemals den Heizer werde ersetzen können. Auch wich der Onkel
seinem Blicke aus und sah auf die Wellen hin, von denen ihr Boot
umschwankt wurde.
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Buch Amerika"
Amerika
- Titel
- Amerika
- Autor
- Franz Kafka
- Datum
- 1927
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 21.0 x 29.7 cm
- Seiten
- 212
- Schlagwörter
- Der Verschollene, Literatur, Schriftsteller, Erzählung
- Kategorien
- Weiteres Belletristik