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Anna Freud - Gedichte – Prosa – Übersetzungen
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ANNA FREUDS LITERARISCHE TExTE EINFÜHRUNG 74 fort etwas ein und das war früher nicht so. Und weiter: Das bin jetzt fast schon ich. Dann kommt noch Dorothy und Hochrotherd und dort ist alles gut.345 Hochrotherd ist ganz und gar ihr Eigenes Symbolisch: Dabei ist es ja natürlich nicht Hiddensee346 und Hochrotherd, sondern die sind nur Zeichen für das ganze übrige Leben, an dem man hängt und in dem man zu Hause ist347 – und konkret: Ich habe grosse Freude an dem Bau und es tut mir nur schrecklich leid, dass ich nicht täglich draussen sein kann und alles mitmachen. Einmal habe ich mit den Arbeitern ein Stück Ziegelmauer ge- mauert. Das ist sehr einfach. Gestern war ich fast eine Stunde auf dem Dach und habe Schindeln genagelt, aber das ist schon viel schwerer. Ich möchte gerne alles lernen, damit ich später Ausbesserungen selber machen kann, aber es ist nicht so einfach.348 So 1931 während der Umbaubarbeiten an den Bruder Ernst – Anna hat mit dem Dichten inzwischen nahezu ganz aufgehört Seit etwa 1925 lassen sich keine literarischen Projekte im en- geren Sinn mehr nachweisen; fast nur noch in Gelegenheitsdichtungen zu bestimmten Anlässen bekommen wir Anna Freuds lyrische Stimme zu hören Freuds 76 Geburtstag 1932 ist, wie manche vorhergehenden, ein solcher Anlass Anna schenkt ihm ein Album mit Fotos bisheriger dau- erhafter oder vorübergehender familiärer Behausungen, abgelöst von Fotos der Umbauarbeiten Hochrotherds bis zu Aufnahmen des fertigen Hauses, in das die beiden Grundbesitzer – Anna und Dorothy – den Jubi- lar einladen 349 Paargereimte Zweizeiler kommentieren die Fotos Wenn es keinen Kunstanspruch mehr erhebt, welche Funktion hat das Reimen dann und welcher Impuls bringt es hervor? Für Hochrotherd, diesem Zei- chen für das ganze übrige Leben, an dem man hängt und in dem man zu Hause ist, wo ›alles gut ist‹, könnte man denken, muss auch die Sprache schön sein Übertönt der Reim die Prosa des Alltags In der Realität des Nationalsozialismus, der weder Reim noch Prosa scheute, um ›schöne Worte‹ ins Pathos für Gräueltaten umschlagen zu lassen, und in der Re- 345 LAS-AF, II, S 645 346 Ernsts Ferienhaus auf der Ostsee-Insel Hiddensee, das er im Sommer 1927 er- worben hatte SF-BadK, S 263 347 FML, Briefe Anna Freud – Ernst Freud, 1919–1970, hier an Ernsts Ehefrau ›Lux‹ (Lucie), Brief v 9 VIII 33 348 FML, Briefe Anna Freud – Ernst Freud, 1919–1970, Brief v 22 xI 1931 349 Nr. 29
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Anna Freud Gedichte – Prosa – Übersetzungen
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anna Freud
Untertitel
Gedichte – Prosa – Übersetzungen
Herausgeber
Brigitte Spreitzer
Verlag
Böhlau Verlag
Ort
Wien
Datum
2014
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC 3.0
ISBN
978-3-205-79497-4
Abmessungen
13.5 x 21.0 cm
Seiten
144
Schlagwörter
Anna Freud, Psychoanalyse, Literatur, Frauengeschichte, Geschichte des Judentums, Wiener Moderne
Kategorien
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