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1 Einleitung 17
lichwird.Die Aufgliederung erlaubt aber eine vorläufigeOrientierung:Die
ThemenwerdenvorgestelltundindenZusammenhangdesjeweilsrelevanten
historischenundgesellschaftlichenKontextsgestellt.ZugleichwerdendieTo-
poivordemHintergrundbisherigerForschungsergebnissediskutiert:Wofin-
densichParallelenundAnschlüsse,woUnterschiede?Wichtigist,dassessich
hierzwarumTopoider»Islamdebatte«bzw.der»muslimischenFrage«han-
delt,abernichtalle identifiziertenTopoigleichermaßenrelevantfürdieAus-
prägungoderReproduktion rassistischerDiskursesind.Erst ineinemzweiten
SchrittwerdenjeneInstanzenimMaterialanalysiert, indenenElementeras-
sistischerDichotomisierungerkennbarsind(Kapitel6).Hierwirduntersucht,
wodieRedeüber›Islam‹und›MuslimInnen‹mitderKonstruktioneiner›Wir-
Sie‹-Strukturverbundenwirdundinwieferndarineineimpliziteoderexplizi-
teHierarchisierungeingelagert ist.Ziel istdieIdentifikationvonDiskursme-
chanismen, die zur Reproduktion des antimuslimischen Rassismus beitra-
gen.Dabei identifiziere ich vier Varianten derKulturalisierung, die ich aus
demMaterialgeneriere:KulturalisierungalsNaturalisierung;Kulturalisierung
alsEthnisierung;KulturalisierungalsGenealogisierung;undschließlichKultura-
lisierungalsTemporalisierung. Ichargumentierezudem,dassder letztedieser
vierMechanismen–verkürztzusammengefasst:dieKonstruktionvonMusli-
mInnenals rückständigeund(deshalb)gefährlicheSubjekte–eineübergreifende,
verschiedeneTopoiundDiskursfragmenteverbindendeundstrukturierende
Logik darstellt und einenwichtigen Teil der Antwort auf die Ausgangsfra-
ge dieser Studie beinhaltet.DieserMechanismus bildet eine besondere Ar-
tikulationsformdes antimuslimischenRassismus,die ich alshistorizistischen
Rassismusbezeichne.Sieerlaubtessubjektivnicht-oderantirassistischenAk-
teurInnen,MuslimInnenals inferioreund/odergefährliche ›Andere‹ zukon-
struierenundsie ineinereurozentrischen,indenTraditionslinienkolonialer
und imperialistischerPolitikenstehendenZeitlichkeit,die tief imAlltagsver-
stand verankert ist, einzuordnen.Es handelt sich umeinenRassismus, der
imNamen liberalerWerteundPolitikenderBefreiungartikuliertwird–um
einenantimuslimischenRassismus imNamenderEmanzipation.
DieseThesewird inKapitel 7 vertieftund indenKontext einerKonjunk-
turanalysegestellt.Hierwirdgefragt,welchegesellschaftlichenErfahrungen,
Widersprüche undKonflikte in dieser Art des antimuslimischenRassismus
verarbeitetwerden.MeineThese indiesem letztenAbschnitt lautet,dass ei-
nerderEffektederTemporalisierungdes/dermuslimischenAnderendiePro-
duktioneines »mythischenRepräsentationsraums« (Laclau 1990: 61) oder ei-
ner»kulturellenTraumwelt« (Hall 1992c: 15) ist.Diese»kulturelleTraumwelt«
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik