Seite - 28 - in Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Bild der Seite - 28 -
Text der Seite - 28 -
28 ImNamenderEmanzipation
sche Strategien.Die hier versammeltenArbeiten analysieren denEinsatz an-
timuslimischer Stereotype durchmeist rechte oder rechtsextreme Parteien
undBewegungen; (4.)StaatlichePolitiken.Dazuzählen aufMuslimInnenzie-
lendeGesetzeundGesetzesinitiativenetwahinsichtlichKleidungsvorschrif-
ten(»Kopftuchverbot«)oderMoscheebauten(»Minarettverbot«),aberauchre-
pressiveStrategien imRahmendes ›KriegsgegendenTerror‹; (5.)Einstellun-
genundVorurteile.HierwerdenForschungenvorgestellt,dieantimuslimische
Einstellungsmuster inderBevölkerunguntersuchenunddabei vorallemauf
quantitativeMethodenderEinstellungs- undUmfrageforschung sowie psy-
chologischeTheorien zurückgreifen; und schließlich (6.)Alltag undSelbstver-
ständnis.HierunterfasseichBeiträge,die–meistdurchqualitativeInterviews
oderGruppendiskussionen–versuchen,diehäufigunausgesprochenen,all-
täglichenDimensionenantimuslimischerPhänomenezubeleuchten.
2.1.1 GewaltundDiskriminierung
Die erste große europäische Studie zu Islamophobiewurde 2002 unter der
Leitung vonChris Allen undHarvardNielsendurchgeführt. Siewurde vom
EuropeanUnionMonitoringCentreonRacismandXenophobia (EUMC),ei-
nerAgentur derEuropäischenUnion, imSeptember 2001Auftrag gegeben.
AnlasswarenzahlreicheBerichteüberAngriffeaufMuslimInnenundislami-
scheEinrichtungen inganzEuropanachdenAnschlägenvom11.September
2001.Die Forscher konntendafür auf dasNetzwerkdesEUMCzurückgrei-
fen,das»NationalFocalPoints« (NFPs) in15europäischenLändernumfasste.
JederNFP–derausExpertInnenzudenThemenRassismusund ›Fremden-
feindlichkeit‹ in dem jeweiligen Land zusammen gesetzt war–wurde auf-
gefordert, einenBericht zuerstellen, indemdreiThemenbehandeltwerden
sollten:GewalttatenundAggressionensowieÄnderungen inderEinstellung
gegenüberMuslimInnen; »good practice«-Beispiele für denAbbau vonVor-
urteilen,Gewalt undAggressionen; undReaktionen vonPolitikerInnenund
»opinion leaders«, um Polarisierungen und »negativen nationalen Trends«
entgegen zu steuern (Allen/Nielsen 2002: 12). Auf Basis des so aus den da-
mals 15EU-MitgliedsstaatenzusammengetragenenMaterialserstelltenAllen
undNielsenihrenAbschlussbericht.DarinkommensiezumSchluss,dassder
11.September2001»broughtaboutagreatersenseoffearacrosstheEU,whe-
reanxietiesabout theperceived threat frompotential internal terrorists and
reciprocal attacks inEuropebecame incorporated into thoseprejudices that
werealready identifiably existent innumerousnationally constrainedmani-
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik