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undmethodologischenProblemenerstnochstellenmusste.Diemethodolo-
gischenDefizitewerdenvondenStudienautoren selbst imAbschlussbericht
angeführt: Die Berichte der NFPs waren zu uneinheitlich und unsystema-
tisch,umsieinvergleichenderPerspektivezuanalysieren.DiegebotenenEvi-
denzenwarenmanchmal anekdotisch, selten systematischzusammengetra-
genundihreAuswahlmeistnichtausreichendbegründet.Mindestensebenso
problematisch–vondenAutoren jedochnichtberücksichtig– istdieTatsa-
che,dassdiezentraleKategorienirgendwobestimmtwird.DieVerwendung
desBegriffs›Islamophobie‹wirdnirgendwoerklärt.Sobliebauchunklar,wel-
cher Stellenwert »Angst« in dieserKonzeption zukommt,wie dieser Begriff
der »Angst« sichzu jenemdes»Hasses«verhält,undwiediebeidenBegriffe
–die ja zunächst aufderEbene individuellerpsychischerundaffektiverZu-
stände angesiedelt sind–wiederumzuden ins Zentrumgerückten Praxen
derAggressionstehen.DieersteEUMC-Studiestelltealsomehreinenersten
ProblemaufschlagalseinkohärentesForschungsprogrammdar–vonkonklu-
sivenResultatenganzzuschweigen. ImJahr2006veröffentlichtedieEUMC
eineNachfolgestudie,dieDiskriminierungserfahrungenvonMuslimInnenin
Europa dokumentieren sollte. Auch in dieserwurde dieweiterhin fehlende
gemeinsameArbeitsdefinition von Islamophobie, die uneinheitlicheDaten-
erhebung und die hohe Dunkelziffer an islamophoben Übergriffen beklagt
(EUMC2006: 110).
NebendiesenBemühungenaufEbenederEuropäischenUnionwurdedie
Dokumentation und gesammelteDarstellung antimuslimischer interperso-
nalerAggressionenundAbwertungenindenEinzelstaatenvorallemprivaten
InitiativenundNichtregierungsorganisationen(NGOs)überlassen.InÖster-
reich fand und findet dies in erster Linie imRahmen des von der antiras-
sistischenNGO ›ZARA‹ (›Zivilcourage undAnti-Rassismus-Arbeit‹) seit dem
Jahr 2001 herausgegebenen »Rassismus-Reports« statt.2 In diesen Reports
werden jährlich Einzelfall-Berichte über rassistische Übergriffe und Struk-
turen inÖsterreichgesammelt, konkret beschriebenundveröffentlicht.Die
2 Seit2015veröffentlichtauchdie»Dokumentationsstelle Islamfeindlichkeitundantimus-
limischer Rassismus« jährliche Reports, in denen nicht nur islamfeindliche und anti-
muslimische Vorfälle, sondern auch Beispiele für »Zivilcourage« dokumentiert werden
(Dokumentations-undBeratungsstelle IslamfeindlichkeitundAntimuslimischerRassis-
mus2015:3-4).DieDokustelle isteinProjektder»InitiativemuslimischerÖsterreicherIn-
nen«(dieauchzudenZARA-Reportsbeiträgt),verstehtsichalsTeilmuslimischerSelbst-
organisierungundwillzum»Empowerment«vonMuslimInneninÖsterreichbeitragen.
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik