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undAufmerksamkeitskonkurrenzstrukturiertenMedienindustriezurückge-
führt,die »negativity asnewsvalue«einsetze (Hafez2009c: 39; vgl.Richard-
son2004: 232-233).Die selektiveundeingeschränkteThemenwahl sei keiner
VerschwörungzwischenPolitikundMedienzuzurechnen,sonderneherden
»habitualworkings of themainstreampress andnewsmedia that lead to a
sometimes inadvertent complicity with power agendas« (Morey/Yaqin 2011:
77).
Ein zweiter häufig hervorgehobener Aspekt sind monokausale Erklä-
rungsmuster, in denen ›der Islam‹ als einziger ursächlicher Faktor zurErklärung
negativ konnotierter sozialer oder politischer Praxen herangezogen wird. Suad
Joseph undBenjaminD’Harlingue betonen diesen Punkt in ihren Analysen
der Berichterstattung über die Anschläge von 9/11 in den Tageszeitungen
›NewYorkTimes‹und ›Wall Street Journal‹ (Joseph/D’Harlingue2008,2012).
AnasAltikriti undSalamAl-Mahadin zeigen in einerUntersuchungder bri-
tischenBerichterstattungzusogenannten ›Hasspredigern‹,dassdiesenicht
nur als essentiell muslimisch konstruiert werden, sondern als »konkrete
Verkörperung« eines abstrakten, abgewerteten Begriffs von ›Islam‹ (Alti-
kriti/Al-Mahadin 2015: 635). John E. Richardson zeigt darüber hinaus, dass
in britischenQualitätszeitungen die »Muslim-ness«, besonders imKontext
vonnegativenMeldungen betontwird,während sie in positiv konnotierten
Geschichten schwächer oder gar nicht betont wird (Richardson 2004: 231).
YasminShooman(2014a,87) schließlich identifiziertauch inTeilenderdeut-
schenmedialen Sexismus-Debatte einen »ausschließliche[n] Fokus auf die
islamische Religion als monokausale Erklärung für Frauenunterdrückung«
(Shooman2014a:87).
MitdiesenProzessenverbunden ist,drittens,dieHomogenisierung,Kultu-
ralisierungundDichotomisierungvonMuslimInnen.Die Identifikationalsmusli-
mischüberschreibtindermedialenRepräsentationtendenziellanderesoziale
Differenzmerkmaleundkonstruierteineneinheitlichen,essentialisiertenIs-
lam,repräsentiertdurchdieFigurdesMuslimsbzw.derMuslimin.Dieswur-
de imUS-amerikanischenKontext u.a. von Joseph undD’Harlingue (2008:
236) sowie DeFoster (2015: 75), für Großbritannien u.a. von Khiabany und
Williamson (2008) sowie Richardson (2004: 232), für Deutschland u.a. von
Shooman (2014a) und Schiffer (2008) hervorgehoben.Dabeiwird der Islam
als relativ einheitliche,vonder ›eigenen‹ zuunterscheidendeundmit einem
tendenziell inkompatiblenWertesystemverbundeneKulturdargestellt.Poole
(2002) identifiziert in ihrerumfassendenStudiezumIslambild inbritischen
PrintmedieneindominantesMuster inderBerichterstattung,dasdenIslam
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik