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2 IslamophobiaStudies 45
or homophobic« einen »openly racist approach« (Ramm2010: 190-191). Die
öffentlicheKritik führte schließlich2011 zurAufhebungdes ›Muslimtests‹ in
Baden-Württemberg.
EinösterreichischesSpezifikum inHinblick auf staatlichePolitikenund
Regulierungen stellt das sogenannte Islamgesetz dar.Ursprünglich 1912 zur
Anerkennungdes IslamalsReligionsgemeinschaft inÖsterreichgeschaffen,
wurde imMärz2015 einneues Islamgesetz erlassen,das islamische Institu-
tionenundderenVerhältniszumStaatregulierensoll.Sowohl islamischeOr-
ganisationenundVerbändealsauchWissenschaftlerInnenformuliertenhar-
scheKritikandemneuenGesetz,daesSondervorschriftenbeinhaltet,diefür
keineranderenanerkanntenReligionsgemeinschaftgelten.FürDautovićund
Hafez istdas Islamgesetz indieserForm»institutionalisierte Islamophobie«
undmacheMuslimInnen zu »BürgerInnen zweiterKlasse« (Dautović/Hafez
2014).Wirwerden inKapitel 7.4daraufzurückkommen.
InderZusammenschauzeichnensichvielederStudienzuantimuslimi-
schen staatlichen Politiken durch ein vielschichtiges Verständnis des Phä-
nomensaus.DieswirddenForscherInnengewissermaßenvomGegenstand
aufgedrängt.InstaatlichenPolitikenverdichtensichantimuslimischeReprä-
sentationen,strategischhandelndeAkteurInnenundinstitutionelleLogiken.
ZudemzeigenvieledergenanntenArbeitendeutlich,dassIslamophobieund
antimuslimischePraxenkeinRandphänomensind,sonderngesellschaftliche
undpolitischeGroßfragenmit-strukturieren.SoinderFragedesZugangszu
öffentlichemRaumunddemRecht auf Sichtbarkeit gesellschaftlicherMin-
derheiten, in den Aushandlungen umCitizenship und Zugehörigkeit und,
nicht zuletzt, in der Selbstbeschreibung europäischer und ›westlicher‹ Ge-
sellschaftenalsdemokratisch,offenundgleichberechtigt.
2.1.5 EinstellungenundVorurteile
EingroßerTeilderindenIslamophobiaStudieszusammengefasstenAnsätze
versteht Islamophobie letztlich als von vielen IndividuengeteiltesVorurteil.
AuchDefinitionenwiedasRunnymede-Modell,dasinersterLiniebestimmte
FormenderDarstellung von IslamundMuslimInnen umfasst, sieht diesen
eine individuelleDisposition zugrunde liegen. »Islamophobia« sei demnach
»ausefulshorthandwayofreferringtodreadorhatredofIslam–and,there-
fore, to fearordislikeof all ormostMuslims« (RunnymedeTrust 1997: 1).So
verstandenistIslamophobieempirischinersterLiniemitdemParadigmader
VorurteilsforschungunddenMethodenderEinstellungsmessungbeizukom-
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik