Seite - 54 - in Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Bild der Seite - 54 -
Text der Seite - 54 -
54 ImNamenderEmanzipation
mesObjekt der Abwertung,weshalb antimuslimischeDiskurse als eine Art
Ersatz-Rassismus funktionierten.ÄhnlichwieAttia versteht auchClycqdie-
senProzessnichtsosehralsbewussteingesetzteStrategie,sondernalsweit-
gehendnicht-bewusstenVorgang,derdasStigmadesRassismuszuumgehen
erlaubt.Anders alsAttia stellt er ihnallerdingsnicht explizit inZusammen-
hangmit der Legitimierung vonMachtverhältnissen undVerteidigung von
Privilegien.Warum»negative feelings and perceptions towards ›the other‹«
existieren oderwelche Funktion diese in einemgrößeren gesellschaftlichen
Zusammenhanghabenkönnten, lässt eroffen (Clycq2017: 721).
ZuletztsollaufeinekleinereStudiederbritischenSoziologenNasarMeer
undTariqModoodhingewiesenwerden, die ebenfalls das scheinbare Para-
dox untersucht, dass obwohl »Muslims are increasingly the subject of hos-
tility and discrimination, […] their status as victims of racism is frequently
challenged or denied« (Meer/Modood 2009: 338). Sie ist für die vorliegen-
de Untersuchung von besonderer Relevanz, da die Autoren das Phänomen
hier explizit aufdieMedienberichterstattungbeziehen.Für ihreAnalyse in-
terviewtensievierJournalistInneninEngland(dreiZeitungsredakteurInnen,
einERundfunkredakteurIn)zu ihremSelbstverständnis inderBerichterstat-
tungzuThemen,diemitMuslimInnenunddemIslaminVerbindungstehen.
ZielderStudiewar,zuergründen,»why theremaybe little sympathy for the
notion thatMuslimminorities are subject to racism by virtue of their real
orperceived ›Muslimness‹« (Meer/Modood2009: 353).NachAuswertungder
InterviewdatenzählensievierGründedafürauf:ErstenswürdendieJourna-
listInneneinemenggefasstenVerständnisvonRassismusanhängen,dassich
nur aufMinderheiten beziehe, die imbritischenKontext als ›racial‹ gelten.
Zweitensseieineanti-religiöseHaltungunterIntellektuellenweitverbreitet,
die dieVerhöhnung vonMuslimInnen als Zeichen einer »healthy intellectu-
aldebate«verstehe(Meer/Modood2009:348).DrittenswürdenMuslimInnen
eher als potenzielle Unterdrücker denn als unterdrückteMinderheit wahr-
genommen.Undviertenswürdenmanche JournalistInnenMuslimInnenals
illoyalwahrnehmenodersiemitTerrorismusinVerbindungbringen.DieStu-
die ist interessant,da siedie einzigemirbekannteArbeit ist,die Interviews
mitJournalistInnenzurGrundlageeinerAnalysevonIslamophobiebzw.anti-
muslimischemRassismusmacht.Die beschränkteAussagekraft liegt jedoch
angesichts der geringen Zahl an Interviews, der nicht weiter begründeten
Auswahlder InterviewpartnerInnensowiederknappgehaltenenAnalyseauf
derHand.
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik