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2 IslamophobiaStudies 55
Die Forschung zu diesem Aspekt ist in den Islamophobia Studies ver-
gleichsweise schwach aufgestellt ist.Die existierendenStudien sind inUm-
fangundDatengrundlage starkbeschränkt (Meer/Modood2009) oder redu-
zierendasProblemauf eine ›Ausweichstrategie‹ angesichtsdergesellschaft-
lichenTabuisierungvonoffenartikuliertemRassismus (Clycq2017).DieStu-
die von ImanAttia (2009) ist zwarumfangreichundverfolgt eine elaborier-
te rassismustheoretischeFragestellung, ihreAussagekraftwird jedochdurch
methodologischeMängeleingeschränkt.SoerklärtAttianicht,nachwelchen
Kriteriendie InterviewpartnerInnenausgesuchtwurdenundwarumsieda-
vonausgeht, ausderAnalyse ihrerDatenverallgemeinerbareAussagenüber
den›Alltagsdiskurs‹zuMuslimInnenunddemIslamableitenzukönnen.Da-
zukommt,dassdie InterviewszumZeitpunktderVeröffentlichungderStu-
die inBuchlängefastzwanzig Jahrealtwaren.SiewurdenAnfangder 1990er
Jahredurchgeführt (genauerwirdderZeitraumderDatenerhebungnichtan-
gegeben), in einemhistorisch-gesellschaftlichen Kontext, der eine einfache
ÜbertragungderErgebnisseaufdiegegenwärtigeKonjunkturnicht erlaubt.
TrotzdembietendieindiesemAbschnittbesprochenenStudieneinewichtige
Ergänzungzu jenemGroßteil der IslamophobiaStudies-Literatur,die expli-
zite,manifestebzw. institutionalisierteDimensionenantimuslimischerPra-
xenuntersucht.SieerweiternundverschiebendenFokusdurchdengeteilten
Anspruch,unausgesprocheneAnnahmen,Alltagsdiskurseundunhinterfrag-
teAssoziationendurchdiequalitativeAnalyse von Interviewszugänglichzu
machen.DamitversuchensiejenesProblemzuerschließen,dasauchdervor-
liegendenArbeit zugrunde liegt:WieundwarumantimuslimischeDiskurse
vonAkteurInnenreproduziertwerden,die sichselbst als tolerantundnicht-
rassistischpositionieren.
2.2 Zwischenfazit:ErkenntnisseundGrenzen
der IslamophobiaStudies
Die indiesemKapitel vorgenommeneRekonstruktiondesStandesder»Isla-
mophobiaStudies«solltediebesondereVielfaltdesForschungsfeldesdeutlich
machen.Die vorgestellten Arbeiten unterscheiden sich in ihrem jeweiligen
disziplinärenHintergrund und ihren theoretischen Bezügen ebensowie in
derDefinitionihresGegenstandes.ZugleichlassensichausderBreitederZu-
gängeeineReihevonThemenidentifizieren,diewiederholtundausdenun-
terschiedlichenPerspektiven als zentral für ein kritischesVerständnis aktu-
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik