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70 ImNamenderEmanzipation
MitdemKonzeptdesantimuslimischenRassismussoll alsoverkürztenDar-
stellungen des Phänomens als religiöse Diskriminierung entgegengewirkt
werden. Rassismus wird hier selbst als gesellschaftliches Verhältnis gefasst.
Verkürztbedeutetdieszunächst,dassdurchRassismus»zentralderZugang
zu ökonomischem, sozialem, kulturellemund symbolischemKapital in der
Gesellschaft geregelt.Das geschieht vor allemdurch einZugehörigkeitsma-
nagement,dasdieEinenals zugehörigunddieAnderenalsAußenstehende
ausweist« (Rommelspacher 2009b: 32).DieseThesewird imanschließenden
Kapitel 4nochausführlichdiskutiert.
3.5 ElementeeinerkritischenTheorie
desantimuslimischenRassismus
Vor dem Hintergrund dieser Diskussion können nun erste Umrisse ei-
ner theoretischen Grundlage für die vorliegende Studie skizziert werden.
Sie positioniert sich im Feld der kritischen Rassismusforschung und ver-
steht antimuslimischen Rassismus wie Shooman, Attia und andere als
gesellschaftliches Verhältnis. Im Folgenden werden dafür drei Kerntheoreme
kritischerRassismustheorie formuliert, die in das hier vertretene Konzept des
antimuslimischenRassismuseingelassensind.Sie lauten:Rassismusprodu-
ziert seinObjekt als abstrakte Figur; Rassismus entwirft ein Selbstbild; und
Rassismuserfüllt gesellschaftlicheFunktionen.
Daran anschließend identifiziere ich zwei konzeptionelle Probleme, die
eindirektesAnschließenandieArbeitenvonAttiaundShoomanproblema-
tischmachen.Das erste betrifft die Frage, inwieferndiesesVerständnis von
Rassismusmit demBegriff der ›Rasse‹ vermittelt ist. Schließlich ist erklä-
rungsbedürftig,weshalbdiskriminierendeoderabwertendePraxen,dieohne
Bezugauf›Rasse‹auskommen,Rassismusgenanntwerdensollten.Shooman,
Attiaundanderen formulierendafür,wie ich zeigenwerde,wenigüberzeu-
gendeAntworten,weshalb ich icheineAlternativedazuvorstelle.Daszweite
ProblembetriffteineKonzeptualisierungvonRassismusalsgesellschaftliches
Verhältnis, die auf derKategorie derPrivilegienberuht.Auchhier bietendie
meistenTheoretikerInnendesantimuslimischenRassismusausmeinerSicht
keine befriedigende Lösung.Dieses Problembildet den Ausgangspunkt für
Kapitel 4,dasElementeeinerhegemonietheoretischenRassismusanalyseals
alternativeKonzeptionvorstellt.
Im Namen der Emanzipation
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Titel
- Im Namen der Emanzipation
- Untertitel
- Antimuslimischer Rassismus in Österreich
- Autor
- Benjamin Opratko
- Verlag
- transcript Verlag
- Ort
- Bielefeld
- Datum
- 2019
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- CC BY-NC-ND 4.0
- ISBN
- 978-3-8394-4982-0
- Abmessungen
- 14.8 x 22.5 cm
- Seiten
- 366
- Schlagwörter
- Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
- Kategorien
- Weiteres Belletristik