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Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich
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92 ImNamenderEmanzipation Zeitraumhinweg vonRassifizierung betroffen gewesen seien: »Religion de- termines race« (Bayoumi 2006: 269). Shooman schließt sich demArgument anundbringteszurIllustrationihrerThesevonderRassifizierungvonMus- liminnen undMuslimen vor.DochBayoumis Argument ist ein anderes, als Shoomannahelegt.BayoumizeigtaufBasisdesvonIanHaneyLópezaufge- arbeitetenhistorischenMaterials zur juristischenKonstruktionder ›weißen Rasse‹ indenUSA,dass indieKategorie ›Rasse‹nebenHerkunft,Pigmentie- rungoderSprachkenntnisauchreligiöseIdentitäteingeschriebenwar(Lopez 2006).Umdie juristischrelevante,praktischaberhöchst vertrackteFragezu klären,weralsMitgliedder ›weißenRasse‹zugeltenhabe,zogenRichterun- teranderemdasGlaubensbekenntnisdereinzuordnendenPersonheran.Re- ligion–indiesemFallderIslamundseineAnhängerInnen–wurdeindiesem Sinne›rassifiziert‹,alsozueinemfürdierassischeKlassifizierungrelevanten Merkmal erklärt. Shoomanwill aber etwas ganz Anderes belegen, nämlich dassMuslimInnenauchdort,woüberhauptnichtvonRassedieRede ist (wie im DeutschlandderGegenwart), rassifiziertwerden.Dafüraber istdaskonzep- tionelle Instrumentarium,aufdassieverweist,nichtgeeignet. Tatsächlich transportiert die »racializationproblematic« (Small 1994: 32) stets zumindest eines vonzweiProblemen,diederenBrauchbarkeit imFeld des antimuslimischenRassismus fragwürdigmachen.Das erste–meist im US-amerikanischenKontextundimAnschlussandieRacialFormationTheo- ry vorzufinden– ist die beständigeReproduktion von ›Rasse‹/›race‹. Indem demBegriff nicht nur analytischerWert, sondern auch eine eigenständige Realität, wenn schon nicht als biologische, so zumindest als sozial gelebte Kategoriezugestandenwird,gerätdieAnalyseder ›racializationofMuslims‹ selbst in denBannkreis des Rassenkonzepts. Siewird dann an ›rassischen‹ KlassifikationennachHautfarbeorientiert undmeint,denProzessderRas- sifizierungvonMuslimInnenentlangder color line,nachHautfarbeundPhä- notypnachvollziehenzukönnen(vgl.Rana2011;Semati2010;Shih2008:1357; Tyrer2013: 68).Hierzeigt sichdassdie»racializationproblematic«konstitu- tivmitder analytischenPriorisierungvonPhänotypundKörperlichkeit ver- knüpft ist. Dies schränkt die Brauchbarkeit des Ansatzes für die Untersu- chungdesantimuslimischenRassismus jedenfalls inEuropastarkein. RobertMiles’Konzept derRassifizierung transportiert ein zweites, rele- vantesProblem.Miles lehntzwar»Rasse«alsanalytischeKategorievehement ab,seinVerständnisvonRassifizierungbleibt jedochanbiologischeoder soma- tischeMerkmalegebunden.Das istbeiantimuslimischenPhänomenen jedoch zumindest nicht dominant der Fall. Der von Shooman identifizierte Drei-
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Im Namen der Emanzipation Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Titel
Im Namen der Emanzipation
Untertitel
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Autor
Benjamin Opratko
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4982-0
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
366
Schlagwörter
Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
Kategorien
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