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Im Namen der Emanzipation - Antimuslimischer Rassismus in Österreich
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96 ImNamenderEmanzipation tionellenÄquivalent desRassebegriffswird« (Cakir 2014: 125,Herv.B.O.). Etwas vorsichtiger formuliert YaseminShooman: »WiedasBeispiel des antimusli- mischen Rassismus zeigt, nimmt der Begriff der Kultur und ihm inhärent auchderBegriffderReligion inheutigenrassistischenWeltbilderneineähn- liche Stellung einwie der biologistische Rasse-Begriff« (Shooman 2014a: 81, Herv. B.O.). Etienne Balibars Überlegungen zum ›Rassismus ohne Rassen‹, auf die sich diese Lesartenhäufigbeziehen (vgl. Shooman2014a: 57-58), le- gen jedoch etwas anderes nahe.Balibar prüft, »inwelchemMaße eine rela- tiv neue Sprache [wie imÜbergang von ›Rasse‹ zu ›Kultur‹, Anm.B.O.] als Ausdruck einer neuenArtikulation zu begreifen ist, in der sich in einer auf Dauer angelegtenWeise gesellschaftliche Praxis und kollektive Vorstellun- gen, Lehren vonWissenschaftlern und politische Bewegungenmiteinander verbinden«.Erschließtausdrücklichaus,dassessich»einfachumeineTarn- operation« handle (Balibar 1992b: 27,Herv. i. O.).5Dieser Gedankewird in derLiteratur,die sich aufdenBegriff des kulturellenRassismusbezieht, je- dochhäufignicht zurKenntnisgenommen.Umgekehrtbleiben jene,diedie Kategorie ›Kultur‹als funktionellesÄquivalentdesRassebegriffs insZentrum ihrerUntersuchungen antimuslimischer Phänomene rücken, einen empiri- schenNachweis schuldig,derplausibelmachenwürde,dassKultur imanti- muslimischenRassismus tatsächlichso (ähnlich)wieRasse funktioniert.Am ehestenwirddieseThesevonShoomansAnalysenderantimuslimischenRhe- torikThilo Sarrazins gestützt (Shooman 2011). Sarrazins bevölkerungspoli- tisch und eugenisch grundierte AuslassungenüberMuslimInnen in seinem Buch»Deutschlandschafft sichab«sowieseinedieBuchveröffentlichungbe- gleitenden Interviews bieten Shooman dafür anschaulichesMaterial: »Sar- razin geht […] von einer klar abgrenzbaren ›islamischenKultur‹ aus, deren Träger–dieMusliminnenundMuslime–durch ihrephysischeVermehrung zueinerexistenziellenGefahr fürdieeuropäischeKulturwerden« (Shooman 2014a: 60). Allerdings fügt Shooman an gleicher Stelle hinzu, dass Sarrazin »[m]it demFokus auf die Fertilitätsrate einerGruppe […] andieser Stelle in denBereichdesbiologistischenRassismusab[gleitet]« (ebd.). Insofernbietet 5 DieserAspektentgehtaucheinigenKritikerInnenderKulturrassismus-These.Sobesteht etwaR.D.Grillodarauf,dass»contemporarydiscourseaboutimmigrantsorasylumseekers isnotsimplydisguisedracism«(Grillo2003:165).NurindemerdieThesenBalibarsundTa- guieffsaufdieseWeisereduziert(vermitteltdurchWikans(1999)Rezeptionals»Culture:A newconceptofrace«)kannerdenBegriffdeskulturellenRassismusinsgesamtablehnen: »I donot believe that cultural essentialismandanxiety shouldbe interpreted as veiled racism:theyarenot ›racecloakedasculture‹« (Grillo2003:167).
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Im Namen der Emanzipation Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Titel
Im Namen der Emanzipation
Untertitel
Antimuslimischer Rassismus in Österreich
Autor
Benjamin Opratko
Verlag
transcript Verlag
Ort
Bielefeld
Datum
2019
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY-NC-ND 4.0
ISBN
978-3-8394-4982-0
Abmessungen
14.8 x 22.5 cm
Seiten
366
Schlagwörter
Rassismus, Österreich, Islam, Moslem, Fremdenfeindlichkeit, Religion
Kategorien
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