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Anton Kuh - Biographie
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14 »Vor das Glück haben die Götter nicht den Schweiß gesetzt«, setzt er seiner Aperçu-Sammlung »Von Goethe abwärts« als Motto voran.30 Hegt seine Abneigung gegen das »Problemateln«, gegen »Tanzproduk- tionen mit Weltanschauung«31, gegen die »tiefbohrend-deutsche Ek- stase, die sich mit dem Tatbestand der gottgefälligen Heiterkeit nicht zufriedengeben kann«32. Hat als Individualist eine »Scheu vor der Massenakustik, vor Auf- zügen, Emblemen, Redensarten, vor allem aber vor dem donquicho- tisch-pathetischen ›Wir‹«33. Bekennender »Gegenteils-Fex«*34, ist er »ein Ausnahmsfall von re- nitentem Geist«35, für den es »ein einziges argumentum ad rem« gibt: »das argumentum ad hominem«36  – ganz nach dem Motto: »Nur nicht gleich sachlich werden! Es geht ja auch persönlich.«37 Provoziert gern, legt den Finger auf den wunden Punkt, ist goschert und »geschmacklos« und bis zuletzt programmatisch »taktlos«: »Wo das Wort ›taktlos‹ fällt, ist man bald im Bilde! Die den gelben Fleck noch innerlich, in ihrem subalternen, kulturübertünchten Herzen tragen, sind stets die geborenen Flüsterer und ›Pst!‹-Macher. Bekleiden sie aber gar den Hofratsrang, jene Würde also, wo das Buckerlmachen und Leisetreten nach oben sich mit dem Profoßenton nach unten verbinden darf, dann bekommt der ›Takt‹ einen Polizeicharakter.«38 Mit sich selbst verfährt er ebenfalls keineswegs zimperlich. Selbst- ironisch, macht er kein Gewese um sich. Daß er als Stegreif-Sprecher und damit Artist vom Zimmermädel seines Wiener Hotels auf eine Stufe mit deren Tante, der »Tätowierte[n] aus’n Wurstelprater«, gestellt wird, jener Riesendame, »deren ganzer Leib mit pikanten Bildern bemalt ist (›Konswärkä  … lauter Konswärkä  … Konswärkä an den Armen, Konswärkä an den Beinen, ja Konswärkä sogar auf dem Steiß  …!‹ verhieß der Ausrufer)«39, amüsiert ihn. Daß er immer und überall alle- samt in Grund und Boden sprudelt, seinem Laster des Nicht-zu-Wort- kommen-Lassens, schreibt er’s schmunzelnd zu, daß er nach Jahren in * Franz Jung sieht 1930 Anton Kuh, neben Franz Blei, unter den prospektiven Mitarbeitern seiner in Gründung befindlichen Monatsschrift »Gegner«, die »gegen die herrschende Ansicht in ihrem Stoffgebiet Prinzipielles zu sagen haben«, als Garanten für den programmatischen »geistigen Außen- seiter-Standpunkt« des Periodikums (Franz Jung: Prospekt für den Inhalt der Zeitschrift. In: Briefe und Prospekte. Dokumente eines Lebenskonzep- tes. Zusammengestellt und kommentiert von Sieglinde und Fritz Mierau. Herausgegeben von Lutz Schulenburg. Hamburg 1988 [=  Franz Jung: Werke in Einzelausgaben, Bd. 11], S. 170-171).
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anton Kuh
Untertitel
Biographie
Autor
Walter Schübler
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Abmessungen
13.8 x 22.2 cm
Seiten
576
Kategorie
Biographien
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