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Anton Kuh - Biographie
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39 gewonnen  … . Das Ölgemälde ›Operation einer Schußwunde‹  … . im Vordergrunde unsere braven Soldaten  … . in dieser flüchtigen Über- sicht  … . ein Ruhmestitel unserer Kriegsmaler  … . Aufmachung  … . kennzeichnen den ehrlich-künstlerischen Zug, der durch alle Säle geht«  – mit dem Fazit: »Zumachen!«120 Anton Kuh verbringt den Ersten Weltkrieg im Hinterland. Nach gut drei Monaten Dienst in einer Ersatz-Kompanie Ende Oktober 1915 für »waffenunfähig« erklärt, bleibt ihm der Schimpf des Armeeliteraten- tums, dem im Rahmen des Kriegspressequartiers die  – bis auf wenige Ausnahmen auch willfährig erfüllte  – Aufgabe zugedacht ist, den Seelen- aufschwung und die »Moral« jener im Felde wie auch an der »Heimat- front« in Lyrik und Prosa zu befördern, erspart. Minutiös nimmt sich Kuh der ganz banalen Schrecken des Hinterlands an: der erstickenden Dumpfheit eines militarisierten Alltags, der Unbarmherzigkeit von Militärärzten, die bei Assentierungen Krüppel für diensttauglich erklä- ren, der materiellen Not, der Verelendung, des Hungers, der Verzweif- lung, der Brutalisierung. Vom allgemeinen Begeisterungstaumel der »großen Zeit« keine Spur, dennoch finden sich vereinzelt Arbeiten, die  – ganz auf der Linie des »Prager Tagblatts«  – Konzessionen an die Ressentiments gegenüber den Kriegsgegnern erkennen lassen.121 Er schildert unter den Rubriken »Kleine Chronik«, »Vom Tage« und »Notizen« die Atmosphäre in der vom Krieg gebeutelten Reichshaupt- und Residenzstadt, glossiert die zunehmend prekäre Versorgungslage, die behördlich verfügten Einschränkungen des gesellschaftlichen Lebens und Treibens: Zu Silvester 1915 etwa werden die Wiener unter Hinweis auf den »Ernst der Kriegszeit«, daran erinnert, »daß viele Familien in Trauer, viele in banger Sorge um ihre im Felde stehenden, verwundeten, gefangenen oder vermißten Angehörigen sind. Dieser Hinweis wird für jeden, der Gemüt und Gesittung besitzt, wohl an sich genügen, um zu vermeiden, daß Kränkungen durch taktlosen Silvesterlärm und Silvester- ulk erfolgen. Überdies sind solche Ausschreitungen behördlich verboten und die Wache hat den Auftrag, rücksichtsvoll, aber nötigenfalls auch strenge vorzugehen.«122 Aufgrund der »kriegsbedingt« ohnehin prekä- ren Versorgungssituation und überdies rückgängigen Kohlelieferungen werden behördlicherseits am 16. Dezember 1916 drastische Sparmaß- nahmen verfügt: Nicht nur haben Gewerbebetriebe (ausgenommen Lebensmittelhändler) spätestens um 19 Uhr zu schließen und wird die Außenbeleuchtung von Vergnügungsetablissements, Gasthäusern und Geschäftslokalen verboten, auch die Sperrstunde wird für Gasthäuser auf 23 und für Kaffeehäuser auf 24 Uhr festgesetzt und per 12. Feber 1917 vorverlegt auf 22 resp. 23 Uhr.123
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anton Kuh
Untertitel
Biographie
Autor
Walter Schübler
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Abmessungen
13.8 x 22.2 cm
Seiten
576
Kategorie
Biographien
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