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Anton Kuh - Biographie
Seite - 78 -
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78 der »Neuen Wiener Bühne«, Emil Geyer, der sich unter den Zuhörern befand, habe Kuh als Darsteller des Alwa Schön in Wedekinds »Büchse der Pandora« verpflichtet. Auch andere Wiener Bühnen hätten sich bemüht, Anton Kuh zu engagieren.170 Kurz darauf, am 1. April 1919, tritt Kuh zwar an der »Neuen Wiener Bühne« auf, allerdings nicht als Alwa Schön, sondern mit der einleiten- den Conférence zur Aufführung von Wedekinds »Büchse der Pandora«, die bis dahin nur in geschlossenen Vorstellungen zu sehen gewesen war. Kuhs Vortrag, so die ihm nicht eben gewogene »Arbeiter- Zeitung«, »hatte mehr Schwung, mehr überzeugende Kraft als die ganze Aufführung«171 mit einem  – so übereinstimmend die Kritiker  – fehlbesetzten »Fräulein Elisabeth Bergner« als Lulu. Und Anton Kuh als Apologeten des unerbittlichen »Zu-Ende- Denkers« Wedekind, der mit seiner bis »auf den Grund schau- enden Psychologie« die »Kunstbedürfnisse und Lebenstalente« des Civis communis, der von der Kunst verlange, »daß sie rosa rote Farben ins Leben gießt, während es unter den Dielen stinkt«, durch die »Offenbarung fesselloser zeitgenössischer Elementa- rität« stärkstmöglich frustriert habe.172 Wieder wirkt Kuh, wenn er, »von einem Scheinwerfer beleuchtet, zwischen düsteren Vorhängen den Dich- ter und sein Werk« erläuternd, als spreche er in eigener Sache: »ein Redner von blitzartiger Erkenntnis, der seine Gedankengänge heißlaufen läßt; der sich gewissermaßen geistig auf die Zehenspitzen stellt, um nach dem letzten Sinn zu langen.«173 Im März 1919 lanciert Benno Karpeles das ambitionierteste und per- sonell höchstkarätig besetzte Tageszeitungsprojekt der Ersten Republik: den »Neuen Tag«, eine journalistische Unternehmung ganz »›ohne Einfluß der Besitzer, ohne Einmischung der Administration‹«, die wie »Der Friede« freimütig bekennen werde, »wo Bekenntnis nottut«. Er werde »im Dienste der Republik, der Demokratie, der sozialen Reform, der Erneuerung unseres öffentlichen Lebens den Kampf führen«.174 Unter den Mitarbeitern der kurzlebigen Tageszeitung  – die letzte Num- mer erscheint am 30. April 1920  –, die sich im wesentlichen aus jenen des »Frieden« rekrutierten: Joseph Roth, Robert Musil, Franz Blei, Stefan Grossmann, Egon Erwin Kisch, Rudolf Olden, Karl Tschuppik als Chef vom Dienst und Politik-Redakteur, Alfred Polgar als Leiter des Feuilletons, Arnold Höllriegel, Leo Perutz, Walther Rode, Egon Wellesz, Joseph Schumpeter  … Anton Kuh hält sich von März bis Mai 1919 in dieser »besten Gesellschaft« auf, die indes auch anderwärts als »Volksbelustigung« verpönten Formen der Unterhaltung Platz ein- räumt, etwa einem hochkomischen Bericht Kuhs über ein Ringer- Wien, Neue Wiener Bühne, 1.4.1919, 16.30 Uhr: Einleitende Worte zur Aufführung von Frank Wedekinds »Büchse der Pandora«
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anton Kuh
Untertitel
Biographie
Autor
Walter Schübler
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Abmessungen
13.8 x 22.2 cm
Seiten
576
Kategorie
Biographien
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