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Anton Kuh - Biographie
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121 »in großen akademischen Zügen umrissene Thema« nun »inti- mer und freier zu besprechen«31 oder, präziser, »nach der letz- ten Betrachtung über die bürgerliche Erotik sich nunmehr mit der wirklichen Erotik zu befassen«.32 Zusätzlichen Reiz bietet die Aussicht, daß der Vortrag »diesmal den Charakter einer zwanglosen, eventuell auf Diskussion gestellten Conférence tragen soll«,33 sowie die Verlautbarung: »Der Vortragende legt Wert auf die öffentliche Mitteilung, daß ihm Menschen entgegengesetzter Denk- richtung als Gäste willkommener wären als gleichgestimmte.«34 Auch im Mozarteum reißt der »Funkenschlag und Geistesblitz des Denkmotors Kuh« das Auditorium zu stürmischen Ovationen hin.35 »Vergeistigte Liebe« ist natürlich »ein Unsinn, eine dumme Redens- art  […], eine Schweinerei. Kuh machte sein Publikum mit der Philo- sophie Hans Blühers bekannt, erzählte einiges von Otto Gross und demolierte schließlich Wagner, indem er ›Tristan und Isolde‹ einer vernichtenden Kritik unterzog, selbstverständlich vom Standpunkt des Sexualforschers aus.«36 »Die wichtigsten Kapitel eines Buches, in das, wollte Kuh schreiben, der Vortrag gepreßt werden könnte, würden etwa heißen: Intellektualität und Geist.  – Die Unterwerfung des Ani- malischen unter das Intellektuelle.  – Zusammenhang zwischen Anmut und Sachlichkeit.  – Angst des Bürgers vor der unpathetischen Betrach- tung der körperlichen Liebe.  – Und endlich: Liebender Geist anstatt vergeistigter Liebe!  – Die verblüffende Klarheit der vorgebrachten Thesen rissen das Publikum, das sich nicht getroffen wähnte, zu Beifall hin.«37 Kurz darauf lange Gesichter beim vergnügungssüchtigen Publikum, als ein ausdrücklich als gegen denjenigen Hanns Heinz Ewers’ gerich- teter resp. als »Causa Anton Kuh  – Hanns Heinz Ewers« und damit als »literarisches Ereignis« angekündigter Vortrag doch nicht stattfindet. Ewers hat für den 11. November 1921 im Prager Urania-Saal einen Vortrag unter dem Titel »Satan  – Freiheit  – Revolution« angekündigt, diesen Termin aber platzen lassen; ebenso einen bereits in Prager Zeitun- gen angekündigten Ersatztermin. Damit unterbleibt auch Kuhs unter dem Titel »Das Liebesleben des Kommis« im »Prager Tagblatt« ange- kündigter und zunächst ebenfalls verschobener Gegenvortrag. Prag, Mozarteum, 21.10.1921, 20 Uhr: Vergeistigte Liebe
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Anton Kuh Biographie
Entnommen aus der FWF-E-Book-Library
Titel
Anton Kuh
Untertitel
Biographie
Autor
Walter Schübler
Verlag
Wallstein Verlag
Ort
Göttingen
Datum
2018
Sprache
deutsch
Lizenz
CC BY 4.0
ISBN
978-3-8353-3189-1
Abmessungen
13.8 x 22.2 cm
Seiten
576
Kategorie
Biographien
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